Tanklager-Gelände:Krailling trifft der Bumerang

Tanklager-Gelände: Der öffentliche Parkplatz der Gemeinde Krailling an der Lise-Meitner-Straße soll geschlossen werden.

Der öffentliche Parkplatz der Gemeinde Krailling an der Lise-Meitner-Straße soll geschlossen werden.

(Foto: Arlet Ulfers)

Erst sollten nur 1600 Neuwagen weg. Jetzt muss auch die Gemeinde ihren Parkplatz auf dem Tanklager-Gelände räumen

Von Carolin Fries, Krailling

Dieser Schuss ging nach hinten los: Da hat die Gemeinde Krailling vor wenigen Wochen dem Landratsamt gesteckt, dass auf dem Tanklager-Areal verbotenerweise 1600 Neuwagen zwischengelagert werden. In der Konsequenz muss die Kommune jetzt selbst einen Parkplätz räumen, welchen sie auf dem Gelände für Mitarbeiter des Gewerbegebietes KIM angemietet hat. "Das ist die logische Konsequenz", sagt Landratsamtssprecher Stefan Diebl nur. In Krailling hatte man zuletzt noch gehofft, die Behörde würde einen Unterschied machen zwischen einer "Lagerhaltung auf Dauer und einer zeitweisen Nutzung als Parkplatz", wie Krailling Bauamtsleiter Helmut Mayer sagt.

Seit vielen Jahren schon mietet die Gemeinde eine etwa 1500 Quadratmeter große Fläche, um die knappe Parkplatzsituation in der Lise-Meitner-Straße zu entschärfen, eine Sackgasse, die in einen Wendehammer mündet. Etwa 30 bis 40 Fahrzeuge von Mitarbeitern der dort ansässigen Firmen können hier parken, das Angebot wird rege angenommen. "Die Flächen sind befestigt, teils asphaltiert, teils aufgekiest", sagt Mayer. Erst vor zwei Jahren hatte man die Fläche in Rücksprache mit dem Eigentümer, der Krailling Oil Development GmbH (KOD), erweitert. "Der Parkdruck am Wendeplatz ist groß, es sprach nichts dagegen, die vorhandenen Flächen zu nutzen", so Mayer.

Er ist nun bemüht, "die Kuh vom Eis zu bekommen", wie er sagt, Gespräche mit dem Landratsamt hat es bereits gegeben. Eine Beseitigungsanordnung ist allerdings nicht erfolgt, beide Parteien streben eine einvernehmliche Lösung an. So ist die Kreisbehörde auch im Fall der zwischengelagerten Autos auf dem nördlichen Teil des Geländes vorgegangen. "Man hat sich darauf verständigt, dass diese bis zum Jahresende weg sein müssen", sagt Diebl. Ein Zwischenhändler hatte dort im Sommer begonnen, Audi-Neuwagen solange abzustellen, bis diese den Abgasprüfzyklus durchlaufen und ausgeliefert werden können. Die widerspreche allerdings der Nutzung als Tanklager, als welches das Areal im Flächennutzungsplan gekennzeichnet ist, beanstandete das Landratsamt. Aktuell sind laut Markus Neubauer, stellvertretender KOD-Geschäftsführer, nur mehr 150 Autos auf dem Gelände. "In zehn Tagen sollen auch diese verschwunden sein."

Die Öl-Firma hat ihr Soll damit erfüllt. Anders sieht es bei der Gemeinde Krailling aus. Dort gibt Helmut Mayer offen zu, "noch keine Lösung" parat zu haben. Ein Parkhaus, wie es die Firma EOS im Robert-Stirling-Ring auf der anderen Seite der KIM gebaut hat, wäre recht. Aber die Unternehmen an der Lise-Meitner-Straße hätten sich bislang wenig aufgeschlossen gezeigt. Womöglich gäbe es auch Möglichkeiten, die Situation über ein Verfahren zu legalisieren - wobei man freilich die Verhältnismäßigkeit im Blick haben müsse. Ist es wirklich angebracht, wegen ein paar Stellplätzen den Bebauungsplan zu ändern? "Im ärgsten Fall müssen die Autos halt einfach weg", sagt Mayer.

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