Süddeutsche Zeitung

Talent-Show im TV:Gautinger Schüler auf Stimmenfang

Im Alter von zwei Jahren begann Levent Geiger zu musizieren, inzwischen beherrscht er zahlreiche Instrumente, singt und komponiert. Mit Hilfe einer Fernseh-Show will sich der Stockdorfer jetzt den Traum vom ersten Album erfüllen.

Von Blanche Mamer

Zwei rote Bongos, die er zum zweiten Geburtstag bekommen hat, haben immer noch ihren Platz im Musikkeller des Stockdorfer Reihenhauses. Sie stehen zwischen dem Keyboard und der Bassgitarre und werden auch immer wieder bespielt. Vielleicht auch an diesem Wochenende, denn mit ihnen wurde der Grundstein gelegt zur Karriere von Levent Geiger, meint Vater Mike Geiger, wenn auch im Scherz. Wie wild habe der Bub so jung schon den Beat geübt. Nein, noch früher, sagt der inzwischen 15 Jahre alte Levent. Es gebe ein Foto, da sei er etwa eineinhalb Jahre alt, er trage noch Windeln - und tanze. Man habe ihm erzählt, dass er englische Songs, die er im Radio hörte, mitgesungen habe, oder besser, versucht habe, mitzusingen.

Egal wie es begann, an diesem Freitag, 22. März, wird sich zeigen, wie gut er geworden ist. Um 19.05 Uhr tritt er live im Finale der KIKA-Castingshow "Dein Song" auf. Zusammen mit seinem "Paten" Nico Santos und einer Band singt er seinen selbstkomponierten Titel "Hottest Girl". Wem das Stück gefällt, muss dann anrufen, denn der Sieger bei "Dein Song" wird nicht von einer Jury, sondern allein vom Publikum gewählt. Die Fan-Stimmen entscheiden also, ob Levent zum "Songschreiber des Jahres" werden kann.

Schon am Dienstag fliegt der Zehntklässler mit seiner Mutter nach Köln zum ZDF, um dann noch zwei Tage mit Nico Santos am Song zu arbeiten und den Live-Auftritt vorzubereiten. Das richtige Outfit liegt schon bereit, drei Mal shoppen war nötig, bis alle zufrieden waren und auch die Stylistin der Sendung die neuen Sachen für gut befunden hat. Markenklamotten sind tabu, nirgendwo darf ein Signet sichtbar sein. Das sei vorgeschrieben.

Noch ist der dunkelhaarige Jugendliche ganz gelassen, doch das Lampenfieber wird schon noch kommen, meint er. In Live- Auftritten am Flügel mit seinem Duo-Partner Ilia Antoniadis hat er schon Übung, doch eine Performance im Fernsehstudio ist doch was anderes. Das weiß er, weil er 2015 bereits bei "Dein Song" live auf der TV-Bühne vor 1500 Jugendlichen stand und vor Tausenden von Fernsehzuschauern gesungen hat. Mit seinem ersten eigenen Song "It's up to me" hatte er sich damals beworben und war bis ins Finale gekommen. Spannend war es und sehr aufregend.

Diesmal dürfen auch seine Klassenkameraden vom Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering nach Köln mitfahren, um ihn am Freitag bei der Show zu unterstützen. Sein Vater, seine zwölf Jahre alte Schwester Alisa und einige Freunde kommen ebenfalls mit, und sogar die Großeltern und zwei Cousinen aus der Türkei wollen unbedingt dabei sein. Apropos Türkei: Sein Name Levent ist türkischen Ursprungs und wird meist falsch ausgesprochen, auf der zweiten statt auf der ersten Silbe betont. "Die erste Silbe ist kurz und betont, mit einem e nahe am ä", erklärt er. Die Bedeutung ist interessant: "Ein groß gewachsener, gut aussehender Mann", erklärt er und lacht.

Auch wenn er für die Show einen Pop-Song singt: Die Klassik will er auch in Zukunft nicht vernachlässigen und auch weiter am Piano-Duo festhalten. Doch sein Streben geht in Richtung Pop. "Meine Stärke liegt in der Performance, ich stehe auf Beats. Ich will nicht nur Musik machen, sondern auch singen und tanzen und die Leute zum Tanzen bringen. Der Reiz für mich, an dem Wettbewerb teilzunehmen, ist die Chance, ein professionelles Album aufzunehmen." In der Tat wäre es schade gewesen, wenn "Hottest Girl" im Musikkeller liegen geblieben wäre ebenso wie sein Talent als Komponist und Multi-Instrumentalist. Nach den Bongos bekam er mit fünf Jahren Schlagzeug-Unterricht, lernte mit acht Klavier, ein Jahr später Saxofon und schließlich als Zehnjähriger Gitarre. Später kam der Gesang dazu. Dass er in allen Instrumenten sehr gut ist, hat er bei den Wettbewerben von "Jugend musiziert" bewiesen.

Demnächst wird er auch in Gauting zu sehen und zu hören sein. "Die Bürgermeisterin Frau Kössinger hat angefragt, ob er bei einer Kulturpreisverleihung spielen wolle", sagt der Vater. Klar, dass Levent will - er ist also am 12. Juli für die musikalische Umrahmung der Klinge-Preis-Verleihung engagiert. Wer den jungen Mann schon mal vorab anhören will, findet sein Lied von Montag an auf www.kika.de

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SZ vom 18.03.2019
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