Tag des offenen Denkmals:Schlösschen, öffne dich!

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Beim Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag lädt nicht nur die Evangelische Akademie in Tutzing die Bürger ein. Fünf weitere sonst kaum zugängliche Gebäude können besichtigt werden

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Zu einem Streifzug in die Vergangenheit lädt der Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag ein. Historische Bauten und Stätten öffnen ihre Türen, die sonst nicht oder nur teilweise öffentlich zugänglich sind. Im Landkreis Starnberg beteiligen sich diesmal sechs Orte am offiziellen Programm, das europaweit seit 1993 Millionen von Geschichtsinteressierten anlockt. Ob Picknick im Park, musikalische Matinee oder Führungen - auch das Drumherum gestalten viele ehrenamtlich Mitwirkende häufig attraktiv.

Picknick im Schlosspark Tutzing

Das Tutzinger Schloss und der weitläufigen Park aus dem 19. Jahrhundert am Starnberger See stehen sonst nur Gästen und Seminarteilnehmern der Evangelischen Akademie Tutzing offen. Am Sonntag ist von 13 bis 18 Uhr jedermann zum Picknick im Park willkommen. Dazu spielt die Band Back Porsch auf der Schlossterrasse. Auch an einer Führung durchs Schloss kann man um 14.30 Uhr, 15.30 Uhr oder 16.30 Uhr teilnehmen. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Stiftung Schloss Tutzing werden erbeten. Bei Regen bleibt das Tor an der Schlossstraße allerdings zu.

Zum Fürstentrakt ins Kloster

Die Heilige Kapelle mit dem Reliquienschatz, der Fürstentrakt des Klosters und die Klosterbrennerei sind am Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr im Kloster Andechs zugänglich - neben der Wallfahrtskirche. Andechs gilt als ältester Wallfahrtsort Bayerns seit 1128. Das Benediktinerkloster wurde 1455 gegründet, um Wallfahrer zu betreuen. Vor einer Einkehr im Biergarten kann man noch beim Büchermarkt in und um die Alte Apotheke vorbeischauen. Mitarbeiter des Klosters bieten Führungen nach Bedarf an.

Schreiben auf Wachstafeln

Im Archäologischen Park in Herrsching können Besucher das Leben im Frühmittelalter nachempfinden. Die Gruppe "Der Uhl zu Wilhaim" und Freunde kommen als Bajuwaren und schlagen ihre Zelte auf. Kinder und Erwachsene können außerdem in einer römischen Schreibwerkstatt mit Rudolf Spann auf ägyptischen Papyrus und auf römische Wachstafeln schreiben und Schreibrohre aus Schilf selbst herstellen. Führungen gibt es zudem von 10 bis 17 Uhr zu Fundamenten einer frühchristlichen Eigenkirche, einem Vorgängerbau aus Holz, einem bajuwarischen Gräberfeld aus dem siebten Jahrhundert und zur Rekonstruktion der Steinkirche von 1996. Daneben stehen Reste einer römischen Villa Rustica mit dem Steinfundament eines Badehauses aus dem 2. bis 4. Jahrhundert. Ort: Mitterweg 22, auf dem Friedhofsgelände.

Feierhalle in der Finanzhochschule

Von außen zeigt die Feierhalle der ehemaligen Reichsfinanzschule in Herrsching noch ihr architektonisches Gesicht aus der NS-Zeit - innen präsentiert sie sich jetzt als moderne Mehrzweckhalle mit einer beeindruckenden Dachkonstruktion aus Massivholzbindern über 23 Meter Länge. Die 1938 errichtete Feierhalle wurde in den 1950er Jahren für die Bedürfnisse der Finanzschule verändert. Nach erheblichen Feuchtigkeitsschäden im Dach wurde sie saniert. Nur selten bietet sich die Gelegenheit, in die "Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern Fachbereich Finanzwesen" an der Rauscher Straße 10 hinein zu schauen. Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes Weilheim führen zwischen 10 und 14 Uhr durchs Gebäude.

Matinee im Schacky-Park

Der königliche Kämmerer Ludwig Freiherr von Schacky auf Schönfeld ließ von 1903 bis 1913 am südlichen Ortsrand von Dießen einen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens schaffen. Seit 2005 ist die weitläufige Anlage mit Monopteros, Apollo-Brunnen, Obstbaumspalier, Tee- und Entenhaus, Brunnen, Teichanlage, Villa Diana mit Garten im Stil der italienischen Renaissance wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Förderkreis Schacky-Park Dießen am Ammersee beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals von 11 bis 19 Uhr mit einer musikalische Matinee am Monopteros - von 11 bis 12 Uhr spielt das Violoncello-Gitarren-Duo "CellAr" und Führungen um 13, 15 und 17 Uhr.

Kinderführung am Künstlerhaus

Die hübsche Villa, die das Künstlerehepaar Mathias und Anna Sophie Gasteiger kurz nach der Jahrhundertwende inmitten eines 21 000 Quadratmeter großen Seegrundstücks in Utting errichten ließ, ist heute Museum. Die alte Bauernstube fungiert als Standesamt und ist bei Brautleuten beliebt. Das Künstlerhaus Gasteiger in der Eduard-Thöny-Strasse 1 ist am Sonntag von 13 bis 17 Uhr auf. Kastellanin Helga Schraidt macht Führungen nach Bedarf. Kinderführung durch die Wasserwelt am Ammersee von 15 bis 17 Uhr. Das Harfenduo Utting spielt um 14, 15 und 16 Uhr.

© SZ vom 07.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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