Man könnte es das Taj Mahal des Fünfseenlandes nennen: Wie der indische Großmogul ließ der bayerische Prinz Karl ein imposantes Grabgebäude mit Kuppel zu Ehren seiner geliebten und früh verstorbenen Frau errichten. Die Dimensionen des Baus in Söcking fielen freilich weit bescheidener aus als die der weltberühmten Attraktion in Agra - und weißer Marmor findet sich auch nicht an der Fassade, sondern nur im Inneren. Dennoch ist das Prinz-Carl-Mausoleum auf dem Söckinger Kahlenberg eines der am wenigsten bekannten Baudenkmäler im Landkreis Starnberg. Die seltene Gelegenheit, einen Blick ins Innere zu werfen, bietet sich am Sonntag zum Tag des offenen Denkmals 2019. Außerdem sind dann im Fünfseenland noch neun weitere Museen, historische Gebäude und Anlagen zu besichtigen.
Das Mausoleum öffnet von 14 bis 17 Uhr die Tore. Der zylinderförmige Bau mit aufgesetzter Laterne wurde 1840 fertig gestellt, Architekt war wohl Daniel Ohlmüller. Hinter der Rotunde im romantischen Klassizismus steckt eine romantische Groschenromangeschichte, denn Prinz Karl verliebte sich in eine Bürgerliche, die "liebliche Hauptmannstochter" Sophie Petin. Sie gebar ihm die erste Tochter, als der Wittelsbacher gerade mal 21 war. Der Prinz aber bekannte sich erst 18 Jahre später zum Kind, bis dato blieb die 1823 geschlossene, morganatische Ehe mit zur "Freifrau von Bayrstorff" ernannten Sophie ein Geheimnis, das Königshaus und Kirche hüteten. Während sie Karl noch zwei weitere Töchter schenkte, bescherte er ihr eine Villa in Starnberg und ein Palais in München.
Als Sophie 1838 mit 41 Jahren starb, ließ der Prinz für sie auf dem Hügel nordwestlich des Starnberger Sees das nobel ausgestattete Mausoleum bauen. 1859 heiratete Karl wieder, auch diesmal nicht standesgemäß: Henriette Schöller war 20 Jahre jünger als er und wurde eilig zur Baronin erhoben. Sie starb 1866, als der Prinz die bayerische Armee in den Krieg gegen Preußen führte. Karl folgte ihr 1875 nach einem tödlichen Sturz vom Pferd, das Paar wurde wie Sophie in einem quadratischen Sarkophag aus weißem Marmor im Mausoleum beigesetzt. Heute gehört es wie der umgebende Park, der noch die Gruft der Grafen Almeida beherbergt, der Stadt Starnberg. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die lange verwahrloste Anlage in den ursprünglichen Zustand zu versetzen: 2020 Jahr sollen die Sichtachsen zum Starnberger See und auf die Alpen wieder freigeschnitten sein.
In der Nähe das Mausoleums an der Andechser Straße ist die Söckinger Sankt-Stephan-Kirche von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Zudem kann man von 10 bis 17 Uhr das Lochmannhaus am Museum Starnberger See besuchen, um 12 Uhr wird die Historie des Baus erläutert. Führungen bietet auch die Archäologische Gesellschaft Oberes Würmtal an der Villa Rustica südlich von Leutstetten an: Um 10, 12, 14 und 16 Uhr, zum ersten Termin wird Hilmar Schneider, Architekt des gläsernen Überbaus, erwartet.

Im Kloster Andechs stehen am Sonntag von 11 bis 15 Uhr Räume offen, die sonst nicht allgemein zugänglich sind. Darunter finden sich der Fürstentrakt und die Brennerei, die von 10 bis 16 Uhr zugänglich ist. Kostenlose Führungen starten in der Wallfahrtskirche um 13.30 und 14.30 Uhr, am Wittelsbacher-Friedhof um 12, 13.30 und 15 Uhr. Unterhalb der Erlinger Pfarrkirche lässt sich von 10 bis 14 Uhr die mehr als 500 Jahre alte Schmiede besichtigen, wo auch demonstriert wird, wie Metallverarbeitung früher ausgesehen hat.
Erstmals beteiligt sich auch die Pfarrgemeinde Weßling am Tag des offenen Denkmals: An der Kirche Mariae Himmelfahrt gibt es von 13 bis 17 Uhr ein Programm mit Kirchenmusik und Ausstellung zur Gebäudegeschichte. Architekt Ricco Johanson informiert über die anstehenden Sanierung. Führungen durch die Kirche mit dem antiken Uhrwerk finden um 13, 14.30 und 16 Uhr statt, um 15.15 wird der historische Friedhof vorgestellt. Im Pfarrstadel nebenan werden Spiele für Kinder sowie Kaffee und Kuchen angeboten.
Am Ammersee kann von 13 bis 17 Uhr wieder das Künstlerhaus Gasteiger besichtigt werden. Kastellanin Helga Schraidt führt durch das Anwesen im Uttinger Ortsteil Holzhausen, das Harfenduo Amourette musiziert. Im Dießener Schacky-Park wird die neue Beleuchtung präsentiert: 20 Lampen entlang der Wege konnten originalgetreu nachgebildet werden. Die Anlage ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen beginnen um 11, 13 und 15 Uhr am Tor an der Vogelherdstraße, um 14 Uhr spielt das Trio Airtria klassische Musik. Und auch das Industriedenkmal Radom der Raistinger Erdfunkstelle öffnet von 13 bis 17 Uhr die Luftschleuse für Führungen. Dabei kann auch die Sonderausstellung 50 Jahre Mondlandung angesehen werden - ausnahmsweise kostenlos.