SZ-Talentiade:Hart am Wind

Theresa Heilingbrunner aus Ammerland segelte schon bei der Jugend-Weltmeisterschaft erfolgreich mit. Erst in der Oberstufe des Gymnasiums wechselte die 17-Jährige die Bootsklasse und trat kürzer

Von Kia Ahrndsen, Ammerland

Die ältere Schwester ist schuld: Sie hat Theresa Heilingbrunner schon als kleines Mädchen mit aufs Wasser genommen. Das Segeln liegt aber auch in der Familie, die Eltern sind ebenfalls passionierte Wassersportler. Wettkampfgeist zeigte aber vor allem Theresa. Schon bald war ihr das Mitsegeln zu langweilig, und der "Optimist" - das ultimative Einsteigerboot für Kinder - zu klein. "Die 420er sind weit verbreitet", erzählt die Abiturientin auf der Terrasse des Elternhauses mit Blick über den See, "da gibt es viel mehr Möglichkeiten, viel mehr Wettbewerbe". Und in denen ist sie in allen Bootsklassen vorn mitgesegelt: Bei der bayerischen Jugendmeisterschaft, der Internationalen Deutschen Meisterschaft oder der Jugend-Weltmeisterschaft.

SZ-Talentiade: Die Schülerin Theresa Heilingbrunner investierte bisher jede freie Minute in den Segelsport. Allein schon wegen der vielen Regatten hatte sie in der zehnten Klasse jede Menge Fehltage.

Die Schülerin Theresa Heilingbrunner investierte bisher jede freie Minute in den Segelsport. Allein schon wegen der vielen Regatten hatte sie in der zehnten Klasse jede Menge Fehltage.

(Foto: oh)

"Die internationalen Wettbewerbe waren natürlich eine tolle Erfahrung. Die Kontakte, die man da knüpfen kann, die anderen Techniken, die man sich abschauen kann - das war einfach super", erinnert sich Heilingbrunner. Viel Zeit hat die Schülerin investiert, die Ferien gingen ohnehin für Training drauf. Und im Winter sorgte der Verein, der Yachtclub Seeshaupt, auch mal für ein Trainingslager in wärmeren Gefilden wie etwa Barcelona. "In der 10. Klasse hatte ich bestimmt 20 oder 25 Fehltage schon allein für die Regatten". Hundert Segeltage im Jahr kamen schnell zusammen.

SZ-Talentiade: Segeln im Korsar: Theresa Heilingbrunner.

Segeln im Korsar: Theresa Heilingbrunner.

Die schulischen Leistungen, so versichert sie, hätten darunter nicht gelitten. "Vielleicht, weil ich gewusst habe, bis zu einem bestimmten Termin muss ich fertig gelernt haben, damit ich segeln gehen kann." Trotzdem blieb noch Zeit für weitere Hobbys: Querflöte, eine Zeit lang auch Judo, Skifahren, und auch der Freundeskreis kam nicht zu kurz. In den letzten beiden Jahren musste Heilingbrunner allerdings doch ein bisschen kürzer treten - in der Oberstufe des Gymnasiums wollte sie nicht so oft fehlen.

Die Bootsklasse hat sie deshalb gewechselt, und den Partner auch. Jetzt ist ein Familienteam angesagt: der jüngere Bruder Maximilian ist eingestiegen. Sie segeln Korsar, wie auch der Vater. Die Stimmung an Bord, so versichern beide, ist gut. "Wir entscheiden gemeinsam. Und wenn's nicht klappt, machen wir es halt das nächste Mal besser", sagt Theresa Heilingbrunner. In dieser Bootsklasse stehe ohnehin mehr das Vergnügen im Vordergrund. Auch müsse man für die Wettbewerbe nicht so weit reisen, es gibt keine großen Europa- oder Weltmeisterschaften. "Um Erfolge zu erzielen, muss man nicht so viel Zeit aufbringen". Und viel Zeit werden die Geschwister künftig auch nicht haben: Ab Herbst steht für Maximilian die Oberstufe an, Theresa will studieren. Medizin steht in der engeren Wahl, ein Praktikum könnte bei der Entscheidung helfen. "Aber erst steht noch die Abi-Prüfung an", weiß Heilingbrunner.

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