Wusstet ihr eigentlich, dass ich einen Hund habe? Natürlich keine dahergelaufene Promenadenmischung, sondern einen mit Stammbaum: Ludwig vom Uferrand – ein bildschöner Rassehund mit seidenweichem Fell, gepflegtem Wesen und einem Auftritt, der zuverlässig für Leben im Schilf sorgt. Kaum setzt er eine Pfote ins Wasser, fliegt links das erste Blässhuhn auf. Rechts ein hektischer Schwan, und wenn jemand zu lange in meinem See planscht, kann es schon vorkommen, dass Ludwig kurz von unten anschleicht und zart an der Wadenmuskulatur prüft, ob da noch Leben drin ist. Ein rein dienstlicher Reflex, natürlich. Er schläft selbstverständlich bei mir im Bett, wo sonst, frisst nur feinstes Renkentartar und lässt sich nicht führen. Sondern er begleitet. Ludwig ist nicht einfach nur ein Hund.
Er ist mein treuer Freund. Ja, er ist ein vollwertiges Familienmitglied. Der Preußenkönig Friedrich der Große soll einmal gesagt haben: „Je mehr ich von den Menschen sehe, umso lieber habe ich meinen Hund.“ Die Hundeliebe vom Alten Fritz ging so weit, dass die Diener einen seiner vierpfotigen Lieblinge sogar siezen musste. Ich sag’s mal so: Wer seinen Mops mit „Eure Durchlaucht“ anspricht, hat gewisse Prioritäten verstanden. Das erinnert mich an einen anderen adeligen Preußen: Vicco von Bülow, auch bekannt als Loriot. Der lebte am Ostufer des Starnberger Sees und hatte bekanntlich ein Herz für Möpse. Von ihm stammt der Satz: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

Ein Satz, der in seiner Logik absolut bestechend ist und mir aus der Seele spricht. Ob Loriot jemals in Gilching war, weiß ich nicht. Aber, was ich dort vor Kurzem gesehen habe, hätte ihm sicher gefallen: Eis. Für Hunde. Laktosefrei. Geschmacksrichtung Vanille, mit Fructose und pflanzlichen Fasern. Serviert im Becher und „to go“. Das Eis ist der Hit bei den Hundebesitzern und ihren Fellnasen. In der einen Hand der vegane Eiskaffee mit Hafermilch, in der anderen das Vanilleeis für den Hund – das nenne ich Klasse.
Natürlich habe ich dem Ludwig gleich einen Becher Eis besorgt. Bekommen hat er ihn aber erst, nachdem ich zur Probe hineingeschleckt habe. Man weiß ja nie, was einem da so alles angedreht wird. Was soll ich sagen: Süß war es, sehr süß. Dem Ludwig hat es aber geschmeckt. Zufrieden hat er sich über das Maul geschleckt. Nur eines war schade: An den Tisch durfte sich der Ludwig nicht setzen. Das Eis gab es nur zum Mitnehmen. Fehlt jetzt nur noch die Latte macchiato für Hunde. Mit Milchschaum, den der Barista in Knochenform hin modelliert. Wenn’s dem Ludwig schmeckt, soll's mir recht sein. Ich brauch‘ übrigens kein Eis, ich hab‘ Stil.