SZ-Adventskalender:644 Euro Rente, 715 Euro Miete

SZ-Adventskalender: Schwer haben es alte Menschen, wenn sie wenig Rente erhalten, gerade im Landkreis Starnberg.

Schwer haben es alte Menschen, wenn sie wenig Rente erhalten, gerade im Landkreis Starnberg.

(Foto: Catherina Hess)

Die 79 Jahre alte Daniela M. braucht zwei Nebenjobs, um über die Runden zu kommen.

Von Carolin Fries

Daniela M. (Name von der Redaktion geändert) hatte sich ihr Leben im Alter ganz anders vorgestellt. Schließlich hatte ihr Mann einen gut funktionierenden Handwerksbetrieb aufgebaut, sie kümmerte sich daheim um die beiden Kinder. "Wir fuhren zusammen ans Meer, machten Urlaub und gingen in Konzerte", erzählt die 79-Jährige. Dass sie mit knapp 80 Jahren nur mit zwei Nebenjobs über die Runden kommen würde - "nein, das hätte ich nicht gedacht".

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Der Rentnerin sieht man das Alter nicht an. Sie ist schick angezogen und sehr gepflegt, ihre kleine Wohnung ist gemütlich eingerichtet. Sie lebt alleine, ihren Mann hat sie vor zwölf Jahren verlassen. Nicht nur die Ehe ging damals kaputt: Der Betrieb war pleite, den Eheleuten blieben nur Schulden. Daniela M. sagt, es hätte sie schlimmer treffen können. Im Februar wird sie die letzte Rate zur Tilgung ihres Anteils bezahlen. Ihr Alltag wird damit ein Stück leichter. Doch das Hauptproblem bleibt. Daniela M. hat nur wenige Jahre als Chefsekretärin gearbeitet, bevor sie sich ausschließlich den Kindern widmete. 644 Euro Rente bekommt sie monatlich. Allein die Miete für die Zwei-Zimmer-Wohnung in Herrsching kostet warm 715 Euro. Also geht die rüstige Seniorin arbeiten. "Ich habe mehreres ausprobiert, auch in einer Bäckerei." Aber das lange Stehen war nicht gut. In einem Versicherungsbüro vereinbart sie jetzt auf Stundenlohnbasis Beratungstermine. Und in einem Pharmabetrieb ist sie in einem Minijob angestellt. Dort sortiert und nummeriert sie die Tests, die zurück aus dem Labor kommen. "Ich hab' so Glück, dass ich gesund bin", sagt Daniela M. und strahlt. Und ihren Kindern gehe es auch gut. "Aus beiden ist etwas geworden", sagt sie stolz. Sie bedauert es, beide nicht tatkräftiger unterstützen zu können. Insbesondere für die beiden Enkeltöchter wäre sie gern mehr da. Doch wenn sie nicht arbeitet, dann ruht sie sich aus oder geht eine Runde spazieren. Dafür bräuchte sie neue Winterstiefel. Und auch eine Brille wäre nötig. Doch für Neuanschaffungen bleibt bei dem knappen Budget kein Geld übrig.

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