Sucht:Mehr Klienten

Starnberg: Condrobs Stefan Wenger

Stefan Wenger von der Drogenberatungsstelle Condrobs in Starnberg zieht eine positive Beratungsbilanz.

(Foto: Nila Thiel)

Condrobs verzeichnet regen Zulauf in der Suchtberatungsstelle

Von Sabine Bader, Starnberg

Die Suchtberatungsstelle Condrobs in Starnberg verzeichnet einen regen Zulauf. Das liegt nicht etwa daran, dass die Zahl der Suchtkranken im Fünfseenland enorm in die Höhe geschnellt wäre, sondern vielmehr am Abbau der Hemmschwelle, die Beratungsstelle überhaupt aufzusuchen. Das betrifft vor allem Eltern, die Tipps brauchen, wie sie angemessen auf das Verhalten ihrer Kinder reagieren sollen. Und so ist es kein Wunder, dass sich Abteilungsleiter Stefan Wenger, Sozialpädagoge Wolfram Skasa-Weiß und der Psychologe Michael Hoffmann über die vollen Terminbücher in der Beratungsstelle freuen. Es seien vor allem die alltäglichen Fragen, die die Eltern bewegen, erzählt Wenger. Darf man beispielsweise abends selbst noch ein Glas Wein oder ein Bier trinken, wenn man dem Jugendlichen ein gutes Vorbild sein will? Oder sollte man besser allen Alkohol im Hause wegsperren?

Die Fragen sind berechtigt, denn noch immer ist übermäßiger Alkoholkonsum das dominante Thema der Hilfesuchenden (59 Prozent). Betroffen ist allerdings vorwiegend die Altersgruppe zwischen 35 und 50 Jahren. Weitaus jünger sind die Klienten in der Beratungsstelle, die mit Cannabis (25 Prozent) und synthetischen Drogen in Berührung kommen. "Wir von Condrobs treten hier für eine Entkriminalisierung ein", erklärt Wenger. Dies habe allerdings nichts mit der Legalisierung von Drogen zu tun, stellte er in einem Pressegespräch klar. Es sei nur nicht sinnvoll, Jugendlichen die Zukunft zu verbauen, weil sie Cannabis konsumiert hätten.

Gut funktioniert laut Wenger auch das Präventionsprojekt "Halt", das Jugendliche zu einem maßvollen Umgang mit der legalen Droge Alkohol motivieren soll. Das Ganze sieht so aus: Es gibt eine Kooperation zwischen Condrobs und dem Klinikum Starnberg. Werden Jugendliche volltrunken in die Klinik gebracht, setzen sich die Ärzte mit deren Eltern in Verbindung. Wenn diese zustimmen, wird ein Beratungsgespräch mit einem Condrobs-Mitarbeiter vereinbart. 36 Gespräche dieser Art gab es im vergangenen Jahr. Auch dies sei äußerst positiv, hieß es.

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