Streit um Sammler-Villa:Denkmalschutz für Buchheim-Haus gefordert

Streit um Sammler-Villa: Fast ihr ganzes Leben lang wohnten Lothar-Günther Buchheim und seine Frau Diethild in dem Haus in Feldafing, das nun abgerissen werden soll.

Fast ihr ganzes Leben lang wohnten Lothar-Günther Buchheim und seine Frau Diethild in dem Haus in Feldafing, das nun abgerissen werden soll.

(Foto: Arlet Ulfers)

Buchheim-Stiftung will Wohnhaus des Sammlers abreißen und durch Neubau ersetzen, was der Gemeinderat verhindern will

Von Otto Fritscher, Feldafing

Zwischen dem Feldafinger Gemeinderat und der Buchheim-Stiftung gibt es massive Meinungsverschiedenheiten darüber, was mit dem Wohnhaus an der Johann-Biersack-Straße geschehen soll, in dem der Maler und Sammler Lothar-Günther Buchheim mit seiner Frau Diethild nahezu sein ganzes Leben verbracht hat. Nach dem Tod der Buchheims ist das Gebäude, das kein protziger Bau ist, sondern ein normales Wohnhaus, in den Besitz der Buchheim-Stiftung übergegangen. Diese betreibt auch das Museum in Bernried. Um sich eine neue Einnahmequelle für den Museumsbetrieb zu erschließen, möchte die Stiftung das Haus abreißen und an dessen Stelle zwei dreigeschossige Gebäude errichten, die mit einer Brücke miteinander verbunden sind. Die Wohnungen sollen dann vermietet werden.

Den Neubau will der Gemeinderat nun aber verhindern, wie sich in der Sitzung am Dienstagabend herausstellte. Nur besitzt die Kommune keine durchschlagende Handhabe, um den Abriss zu verhindern, da sich der Neubau wohl in Größe und Art in die Umgebung einfügen würde, und das alte Haus nicht unter Denkmalschutz steht. Dies ist nun aber genau der Hebel, auf den der Gemeinderat setzt. Die Denkmalschützer prüfen momentan nämlich, ob das Anwesen die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung erfüllt. Dabei geht es nicht nur um die Architektur.

"Im Falle eines Abbruchs gingen die Spuren einer außergewöhnlichen Persönlichkeit verloren", hatte Ortsplaner Hartmut Schließer die Gemeinderäte schriftlich gewarnt. Das Haus habe auch einen "immateriellen Wert". Seiner Auffassung schlossen sich die Gemeinderäte an. "Da das Gebäude aktuell nicht unter Denkmalschutz steht, können wir die Sache nur rauszögern", sagte Bürgermeister Bernhard Sontheim. Eva Klug (AUF) empörte sich, "wie die Stiftung mit dem Haus umgeht, dafür habe ich kein Verständnis. Denn weg ist weg." "Das war beim Museum auch so", sagte Sontheim, und spielte darauf an, dass die Feldafinger in einem Bürgerentscheid den Bau des Buchheim-Museums in ihrem Ort abgelehnt hatten. Aber auch er sei dafür, das Haus zu erhalten. Also beschlossen die Gemeinderäte einstimmig, den Vorbescheidsantrag der Buchheim-Stiftung abzulehnen und die Verwaltung zu beauftragen, so schnell wie möglich mit der Denkmalschutzbehörde Kontakt aufzunehmen.

Auch auf dem Nachbargrundstück, auf dem die sogenannte Grüne Villa steht, soll gebaut werden. Allerdings nicht von der Stiftung, sondern von einem Sohn Buchheims, der einen Teil des Grundstücks geerbt hat, wie Sontheim sagte. Geplant ist auf einem Grundstücksteil, der noch "herausgemessen" wird, eine Doppelvilla. "Das passt", so Sontheim.

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