Streit um Behördenfunk:Mast am Alersberg scheint aus dem Rennen

Wohin mit dem BOS-Funkturm? Diese Frage sorgt weiter für Zoff. Nach massivem Protest aus Alersberg plädieren die Bürger nun für einen Standort im Wald.

P. Haacke

Das Thema wird seit Monaten emotional diskutiert, doch die rund 80 Zuhörer in der Schlossberghalle behielten kühlen Kopf: Das digitale Funknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben - kurz BOS - war Gegenstand einer Bürgerversammlung, bei der es um einen Standort für einen Funkmasten im Süden der Kreisstadt ging.

Starnberg BV

Streit um den Standort des Funkmasten - und kein Ende: Statt konkreter Lösungen hat die Stadtverwaltung die Entscheidung erneut vertagt.

(Foto: STA)

Nachdem sich am zunächst auserkorenen Standort am Söckinger Alersberg Widerstand geregt hatte, setzte die Stadtverwaltung auf ein Bürgervotum. Doch statt konkreter Lösungen wurde die Entscheidung vertagt. Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger nahm zwei Anträge entgegen. Inhalt: Der Stadtrat möge die Errichtung eines BOS-Funkmasts auf dem Alersberg, in dessen Umfeld oder der Innenstadt wegen der Nähe zu Wohnhäusern ablehnen. Zudem möge man sich dafür einsetzen, dass für die Versorgung des Stadtgebiets mit Digitalfunk nur Standorte in Frage kommen, die den vom Stadtrat beschlossenen Grundsätzen entsprechen. Aus Sicht der Bürger sind dies ein Standort im Wald entlang der Ortsverbindung Söcking - Hadorf in Kombination mit der seit zehn Jahren bestehenden Anlage neben der Autobahn zwischen Percha und Wangen.

Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger meisterte seine schwierige Aufgabe als Moderator, wenngleich auch er am Ende der mehrstündigen Veranstaltung ein wenig ratlos wirkte. Zum Auftakt hatten Wolfgang Krüger von der mit der Grundstücksakquise beauftragten Firma Telent sowie Silvio Döring von der Projektgruppe "Diginet" im bayerischen Innenministerium die Eckdaten des Projekts für Bayern präsentiert. Kenntnis- und detailreich schilderten die beiden Vertreter den Ablauf des Vorhabens - möglicherweise auch, um ein Grundverständnis bei den überwiegend skeptischen Zuhörern aus Söcking zu schaffen. Mehrfach betonte Döring, dass es sich bei BOS explizit nicht um Sendeanlagen für den Mobilfunk handelt, von denen es auch in Söcking gleich mehrere gibt.

Auf der Suche nach dem "am besten geeigneten Standort für Starnberg" habe sich der Alersberg als ideal erwiesen. Gleichwohl gäbe es Alternativen: Bei einer Verlegung auf die Anhöhe im Wald ergibt sich ein Abstand von wenigstens 220 Meter zur nächsten Wohnbebauung und 350 Meter zur Ortschaft Söcking. Die Mehrkosten hierfür betragen rund 190.000 Euro. Alle übrigen Standortvarianten - insbesondere 650 Meter entfernt vom ehemaligen BND-Gelände zwischen Söcking und Hadorf - setzen eine Aufrüstung eines bereits bestehenden Mastes in Wangen neben der Autobahn oder einen Funkmast in der Stadt neben der Polizeiinspektion voraus. Diese Lösungen seien aber mit Zusatzkosten von bis zu 900000 erheblich teurer als die Ein-Mast-Variante am Alersberg. Unklar ist jedoch auch, ob man die jeweils benötigten Grundstücke pachten kann.

In der anschließenden Diskussion wurden mehrfach Zweifel an den bisherigen Standortmöglichkeiten und den Kosten geäußert. Lothar Köhler, Sprecher der Söckinger Bürgerinitiative, vermisste zudem weitere Alternativen. Nun ist wieder der Stadtrat am Zug: Er muss über die in der Bürgerversammlung eingebrachten Anträge entscheiden.

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