Süddeutsche Zeitung

Strandbad in Utting:Kette vor Sprungturm

Gemeinde sichert die Anlage ab, will aber den öffentlichen Zugang erhalten

Der Rechtsexperte Werner Leitner hat vergangene Woche das Strandbad besichtigt, um sein Gutachten zum Strafrisiko außerhalb der Betriebszeiten abzufassen. Wie berichtet, befürchten Ammerseekommunen, strafrechtlich belangt zu werden, falls jemand in ihren Naturbädern zu Schaden kommt, wenn im Winter oder nach Betriebsschluss keine Aufsichtspersonen anwesend sind. In Dießen wurden die Strandbäder Riederau und St. Alban daraufhin abends und außerhalb der Saison für die Öffentlichkeit versperrt.

In Utting wurde bislang nur ein Riegel am Tor zwischen Bad und Biergarten angebracht, der so hoch angebracht ist, dass ihn Kinder nicht erreichen: "Das hält Professor Leitner zumindest vorläufig für vollkommen ausreichend", sagt Bürgermeister Josef Lutzenberger auf Nachfrage. Weiter habe der Jurist empfohlen, vor den Sprungturm eine Kette zu hängen und die vier Absprünge mit Brettern zuzuspaxen, selbst wenn vorerst kaum zu befürchten sei, dass jemand in den Ammersee springt. Das Thema sei auch auf der Bürgerversammlung angesprochen worden. Das Bad ist auch zur kühlen Jahreszeit ein beliebter Treffpunkt der Uttinger - etwa zum Sonnenbaden. Eine Alternative zum Absperren wäre, auf Eintrittsgeld zu verzichten und anstelle des Naturbads bloß eine offene Badestelle anzubieten. Dann aber müssten Einrichtungen wie der Sprungturm abgebaut werden, meint Lutzenberger. Leitners Gutachten erwarte er bis Weihnachten; er sei zuversichtlich, dass sich "ein ausgewogenes Verhältnis aus Sicherheit und Lebensqualität finden lässt".

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Quelle:
SZ vom 04.12.2018 / arm
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