Starnberger See:Teurer Badespaß

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Im Strandbad in Feldafing entspricht nicht mehr alles modernen Standards. (Foto: Georgine Treybal)

Das 1926 erbaute Strandbad in Feldafing soll saniert werden. Die Gemeinde muss dafür fast fünf Millionen Euro auftreiben - und das liegt auch am Denkmalschutz.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Der Entwurf zur Sanierung des Feldafinger Strandbads gefällt, die veranschlagten Kosten in Höhe von knapp fünf Millionen Euro indes schockten die Gemeinderäte am Dienstag. Zu Beginn der Planungen waren die Sanierungskosten noch auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro geschätzt worden. Die Entscheidung wurde vertagt, bis das Gremium auf einer Klausurtagung am 4. März über alle Projekte der Gemeinde sowie die veranschlagten Kosten diskutiert hat. Zudem soll abgewartet werden, bis mit dem Haushaltsentwurf 2023 die mittelfristige Finanzplanung vorliegt.

"Wir schaffen das weder finanziell noch personell", erklärte Bürgermeister Bernhard Sontheim nach der Vorstellung des Entwurfs von Benedikt Sunder-Plassmann. Der Architekt, der bereits den Feldafinger Bahnhof saniert hatte, wurde 2021 mit einem neuen Entwurf beauftragt, da die Gemeinde mit den früheren Planungen nicht zufrieden war. Von dem ersten groben Sanierungskonzept Sunder-Plassmanns für das 1926 erbaute, denkmalgeschützte Strandbad zeigten sich die Räte begeistert. Allerdings lag damals noch keine Kostenschätzung vor. Laut Sunder-Plassmann sind unterdessen alleine die Baukosten um 35 Prozent gestiegen.

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Das zentrale Ziel der Sanierung waren neue Räumlichkeiten für die Gaststätte. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Entscheidungsträgern hat das Landesamt für Denkmalpflege genehmigt, dass alle zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügten und nicht denkmalgeschützten Bauten, wie etwa der Gastronomieanbau aus den 1970er-Jahren, abgerissen werden dürfen.

Nach dem neuen Entwurf soll der Eingang zum Restaurantbetrieb verlegt werden, so dass die Gäste den Badebereich nicht mehr betreten müssen. Die Küche ist in einem neuen Anbau an der Rückseite geplant, an dem auch eine Kioskausgabe für die Spaziergänger vorgesehen ist. Die Lager- und Nutzräume sollen in die Böschung am Eingangsbereich hineingebaut werden. Vom öffentlichen Fußweg aus ist dies nicht zu sehen.

Ein Kernziel der Sanierung sind neue Räumlichkeiten für die Gaststätte. (Foto: Georgine Treybal)

Ursprünglich waren dort auch die Toiletten geplant. Da aber gewünscht wurde, dass die Badegäste bei der Nutzung der Toiletten das Strandbad nicht verlassen müssen, sollen diese nun im Keller untergebracht werden.

Der Teil der Gastronomie, der denkmalgeschützt ist, war ursprünglich der Durchgang zum Strandbad mit Wäscheausgabe und Wartebereich. Der denkmalgeschützte Gebäudeteil darf laut Sunder-Plassmann während der Bauphase nicht abgetragen werden. Die geplante, erweiterte Unterkellerung sei daher nur mit Hilfe einer aufwendigen Unterfangungskonstruktion möglich und daher sehr teuer, so der Planer.

Teile des 1926 erbauten Strandbads sind denkmalgeschützt. (Foto: Wörtsching(Stadtarchiv Starnberg/Gemeindearchiv Feldafing))

Wie bisher auch, ist im ersten Stock eine Mitarbeiterwohnung vorgesehen. Ebenfalls teurer als geplant ist die Heizung. Wegen der kritischen Gasversorgungslage ist nun eine Erdwärme-Wärmepumpenanlage vorgesehen. Hinzu kommt der Brandschutz sowie eine Großküchenausstattung für bis zu 199 Gäste mit einem eigenem Pizzabereich.

Geändert wurde der Vorschlag, wonach mehr Sitzplätze für das Restaurant an der unteren Terrasse entstehen sollen. Dafür war eine Überdachung mit großen Sonnenschirmen geplant. Nun soll ein Teil des Dachs an den bestehenden Außensitzplätzen in Höhe der Umkleidekabinen um fünf Meter verlängert werden. Über die Umsetzung gibt es nach Angaben des Planers aber noch keine Einigung mit der Denkmalschutzbehörde, die eine Stahlkonstruktion mit Flachdach favorisiert. Sunder-Plassmann indes plädiert für eine dem Bestand angepassten Holzkonstruktion.

Die Diskussionen seien noch "ergebnisoffen", erklärte der Architekt. Alleine die Baukosten sollen etwa zwei Millionen Euro betragen. Eine weitere Million ist für Haustechnik, Küche und Heizung eingeplant. Die Gesamtkosten werden nach derzeitigem Stand mit exakt 4 963 404 Euro angegeben. Der Planer wurde nun beauftragt, die Kosten zeitlich nach der Terminplanung zu verteilen, um eine mittelfristige Finanzplanung zu ermöglichen. Zudem soll eruiert werden, welche Zuschüsse und Fördermittel beantragt werden können.

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