Stockdorf:Neuland an der Würm

Stockdorf: Der Zugang zu dem Grundstück an der Würm ist sonst versperrt. Beim Ortsfest im Mai hatten die Stockdorfer erstmals die Möglichkeit, sich dort umzusehen.

Der Zugang zu dem Grundstück an der Würm ist sonst versperrt. Beim Ortsfest im Mai hatten die Stockdorfer erstmals die Möglichkeit, sich dort umzusehen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gemeinde Gauting bereitet für eine Grünfläche zwischen Bennosteg und Harmsplatz einen städtebaulichen Wettbewerb vor.

Von Michael Berzl, Gauting

Ein verstecktes Idyll an der Würm in Stockdorf soll zu einem Baugrundstück werden. Das steht nun wohl fest. Die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) kündigte in einer Ausschusssitzung am Dienstag an, für die Fläche im Eigentum einer Erbengemeinschaft solle ein städtebaulicher Wettbewerb vorbereitet werden. Direkten Anliegern gefällt diese Aussicht weniger, viele Stockdorfer freuen sich aber darauf, dass das etwa einen Hektar große Areal dann öffentlich zugänglich werden soll. Das habe eine Bürgerbefragung im Rahmen eines Ortsfestes im Mai ergeben, wie Daniel Schreyer, Geschäftsführer einer Münchner Beraterfirma, den Gemeinderäten im Bauausschuss versicherte.

Als "sensationell" bezeichnete Schreyer die Resonanz auf das Ortsfest, bei dem das bislang abgesperrte Grundstück zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Das Interesse sei riesig gewesen, die Begeisterung für die dort präsentierten Vorschläge auch. Bands hatten dort gespielt, eine Hüpfburg war aufgebaut, und viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich dort umzusehen. Und insgesamt 16 Mitarbeiter von Hendricks & Schwartz nutzten die Gelegenheit, um im Auftrag der Santini-Grundstücksverwaltung Werbung zu machen für ihre Vorstellungen, was sich aus der Fläche gegenüber dem Firmengelände von Stanz-Schmidt machen ließe. An vier Informationsständen habe man mit etwa 1500 Bürgern gesprochen, herausgekommen sei "ein fast vollständiges Stimmungsbild". Stockdorf hat fast 4400 Einwohner.

Die Tendenz ist laut Schreyer eindeutig. Seine Präsentation endet mit dem Fazit: "Eine deutliche Mehrheit sprach sich für eine Weiterverfolgung des Projekts aus". Mit Projekt ist zweierlei gemeint: die Öffnung und die Bebauung des Grundstücks. Der Erbengemeinschaft gehört auch das Firmengelände auf der anderen Seite der Würm, auf dem in absehbarer Zeit ebenfalls Änderungen anstehen: Die bisher dort ansässige Stanz-Firma möchte von der Ortsmitte an einen anderen Standort umziehen. Die Rede ist von einer Modernisierung und von neuen Wohnungen - so sind die Entwicklungen östlich und westlich des Flusses aktuell im Zusammenhang zu sehen.

Für die bisherige Grünfläche im Westen hat die Befragung einige Wünsche ergeben. Dazu zählen etwa eine moderate Bebauung mit wenig Bodenversiegelung, Rücksichtnahme auf die Natur, Zugang zum Würmufer. Und ganz klar wünscht sich eine große Mehrheit eine Öffnung mit Wegen vom Bennosteg bis zum Harmsplatz.

Verbunden sind damit aber auch Bedenken der Anlieger. Sie befürchten, dass eine Partymeile entstehen könnte; schließlich gilt der Schulersteg schon jetzt als beliebter Treffpunkt von Jugendlichen, was öfter mal auch mit nächtlichem Lärm verbunden ist. Grundstücksverwalter Andreas Hitzler sicherte zu, dass man das Grundstück auch jeweils abends von 20 Uhr an schließen könne, falls das gewünscht sei.

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