Stimmkreis Starnberg:Die CSU verliert bei der Bezirkstagswahl noch mehr

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Die Partei kommt noch auf 30,1 Prozent. Harald Schwab verteidigt sein Direktmandat mit nur einem Punkt vor den Grünen.

Von Armin Greune, Starnberg

Der Trend der Landtagswahl setzt sich auch bei der Bezirkstagswahl fort: Die CSU hat im Stimmkreis Starnberg 30,1 Prozent der Zweitstimmen errungen. Das bedeutet gegenüber 2013 einen Rückgang um 12,8 Punkte. Gleichzeitig haben die Grünen um fast zwölf Punkte zugelegt und nun 26,5 Prozent der Zweitstimmen erreicht. Bei den Erststimmen ist der Abstand zwischen CSU und Grünen noch geringer ausgefallen: Harald Schwab konnte das Direktmandat mit 28,2 Prozent gegenüber 27,1 Prozent für Martina Neubauer nur knapp verteidigen. In zwei von 17 Gemeinden lag die Grünen-Bewerberin vorne: In Wörthsee errang sie 32,2 Prozent; in Weßling hängte Neubauer sogar mit 33,7 Prozent der Stimmen Schwab deutlich ab, der nur auf 24,2 Prozent kam.

Damit habe er rechnen müssen: Angesichts des heftigen Widerstands gegen die geplante Abfall-Umladestation in Oberbrunn sei im Wahlkampf deutlich zu spüren gewesen, "dass die Stimmung dort gegenüber der CSU nicht so positiv ist", sagt Schwab. Ein weiteres Indiz dafür sei die Tatsache, dass in Weßling "sämtliche CSU-Plakate in einer Nacht- und Nebelaktion abgehängt worden sind". Das schlechte Ergebnis seiner Partei will Schwab "nicht nur auf den allgemeinen Landestrend zurückführen, sondern noch mit den Leute vor Ort gründlich analysieren". Der 55-jährige Gilchinger ist bereits zum vierten Mal in den Bezirkstag gewählt worden. Er hofft, dass er weiter als Aufsichtsratvorsitzender der Marianne-Strauss-Klinik die Ausbaupläne dort begleiten kann. Ein besonderes Anliegen sei ihm auch, die Inklusionsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen auszuweiten: "Es ist noch ein ganzes Stück Weg dorthin", sagt Schwab.

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Die Partei erreicht im Fünfseenland 26,5 Prozent. Besser schneiden nur die Innenstädte in München und Würzburg ab. Unser Live-Ticker:

Auch wenn es nicht ganz zum direkten Einzug in den Bezirkstag gereicht hat, ist Martina Neubauer alles andere als enttäuscht über ihr Resultat. "Ich freue mich unglaublich über dieses ganz tolle Ergebnis", sagte die Starnbergerin. Ob sie auch persönlich davon profitiert, wird sich in den nächsten Tagen zeigen: Neubauer könnte noch immer über die Liste ein Mandat für den Bezirkstag erhalten.

Der dramatische Absturz der SPD ist auch an der Bezirkstagswahl abzulesen. Im Stimmkreis Starnberg fielen die Sozialdemokraten vom zweiten auf den fünften Rang zurück: 2013 erhielten sie noch 15,7 Prozent der Zweitstimmen, nun hat sich der Anteil auf 7,8 Prozent halbiert. Für Direktkandidatin Sissi Fuchsenberger fällt das Ergebnis noch eine Spur herber aus: Ihr Anteil ist von 16,9 auf 8,1 Prozent geschrumpft. "Ich bin natürlich enttäuscht, mit einer Niederlage in diesem Ausmaß habe ich nicht gerechnet", sagte Fuchsenberger.

Sowohl bei den Erst- wie auch bei den Zweitstimmen zur Bezirkstagswahl haben Grüne, Freie Wähler und sogar die FDP die Sozialdemokraten überholt. Die Freien Wähler erreichten 10,9 Prozent gegenüber 8,4 Prozent vor fünf Jahren; der Tutzinger Vizebürgermeister und vormalige Vize-Landrat Albert Luppart kam bei seiner ersten Direktkandidatur für den Bezirkstag auf 12,2 Prozent. Die FDP konnte bei den Zweitstimmen von 8,1 auf 9,4 Prozent zulegen, auf den Tutzinger Arzt und Stimmkreisbewerber Wolfgang Weber-Guskar entfielen 10,2 Prozent. Die AfD erhielt 6,4 Prozent der Stimmen. 2,6 Prozent votierten für die Linke, jeweils 1,8 Prozent für Bayernpartei und ÖDP.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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