Sternsinger:Die Boten der Freude

Tutzing, St.Joseph Kirche, Sternsinger

Um Kostüme müssen sich die jungen Sternsinger nicht kümmern, sie liegen in den Sakristeien ihrer Pfarreien für sie bereit.

(Foto: Georgine Treybal)

In diesen Tagen verkleiden sich wieder viele junge Ehrenamtliche im Landkreis, um Geld für notleidende Kinder in Afrika zu sammeln

Von Carolin Fries, Starnberg

Hohen Besuch erwarten in diesen Tagen die Menschen im Landkreis Starnberg. Die Sternsinger ziehen rund um Heilig Drei König wieder von Haus zu Haus. Die Kinder, verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar gelten als Segensbringer - und als Helfer für Kinder in Not. In diesem Jahr sammeln die Gruppen im Auftrag des Kindermissionswerks für Menschen im Nordosten Kenias, deren Lebensweise von den Folgen des Klimawandels bedroht ist. Bundesweit waren im vergangenen Jahr etwa 330 000 Kinder unterwegs, die Zahlen für den Landkreis sind nicht bekannt. Insgesamt nimmt die Zahl der Aktiven seit den 80er Jahren aber ab, wie Thomas Römer, Sprecher des Kindermissionswerks sagt. Damals wurden noch knapp eine halbe Million Teilnehmer gezählt. Trotzdem hätten sich 2016 immerhin 10 200 Pfarrgemeinden an der Aktion beteiligt, "das ist fast jede in Deutschland", wie Römer sagt.

In der Tutzinger Pfarrei Sankt Joseph sind in diesem Jahr wieder etwa 50 Kinder und Jugendliche dabei, wie Pfarrer Peter Brummer stolz erzählt. Ihm ist die Vorbereitung dabei besonders wichtig, "ie Kinder sollen wissen, worum es geht", sagt er. Damit meint er nicht nur die organisatorischen Abläufe, sondern die Inhalte. "Die Sternsinger sind Boten der Freude und können mit entsprechendem Selbstbewusstsein auftreten", sagt der Geistliche. Das komme bei den Menschen gut an - auch bei jenen, die der Kirche nicht nahe stehen. Bereits im Dezember beginnen die Treffen mit den Teilnehmern. Als Belohnung für ihr zeitliches Engagement werden die Kinder zum Abschluss der Aktion zum Pizzaessen eingeladen, langjährige Teilnehmer bekommen sogar ein kleines Geschenk als Anerkennung.

Die zehn Jahre alte Sophia ist heuer schon zum dritten Mal dabei. An drei Tagen ist sie zusammen mit ihren beiden jüngeren Schwestern und Freundinnen in der Nachbarschaft unterwegs. Pastoralreferent Stefan Petri hatte damals im Religionsunterricht Zettel verteilt, "wir haben uns gleich als Gruppe angemeldet", erzählt das Mädchen. "Und es hat gleich Spaß gemacht." Um die Kostüme samt Kronen müssen sie sich nicht kümmern, alles liegt in der Sakristei bereit. Was die verschiedenen Aufgaben betrifft, wechselt man sich ab. Besonders beliebt ist es, den großen Stern und die Geldbüchse zu tragen. Die Rolle des Caspar indes, der seit dem Mittelalter den schwarzen Kontinent vertritt, ist nicht so beliebt. "Ich halte mich da raus, weil ich eine Allergie gegen Schminke habe", sagt Sophia. Sie freut sich, den Menschen mit ein paar Liedzeilen und einem Spruch ein Lächeln entlocken zu können. "Nur einmal hat uns keiner aufgemacht", sagt sie. "Sonst waren alle freundlich." An vielen Türen erhalten sie nicht nur eine Spende für den guten Zweck, sondern auch eine Süßigkeit als Lohn für ihr Ehrenamt. Sophie mag am liebsten Gummibärchen. "Im ersten Jahr habe ich sieben Tüten gekriegt", erzählt sie. "Letztes Jahr gab es mehr Schokolade."

Während die Tutzinger Sternsinger versuchen, unangekündigt in diesen Tagen an jeder Tür zu klingeln, muss man sich in anderen Gemeinden für einen Besuch der Heiligen anmelden. In Weilheim etwa würde das seit Jahren so gehandhabt, sagt Stadtkaplan Bernd Rochna. Um an jeder Tür zu läuten, seien die etwa 40 Aktiven schlicht zu wenige. Das Procedere werde inzwischen gut angenommen. Immerhin vier Tage brauchen die Weilheimer Sternsinger, um den Bestellungen nachzukommen. Dass Menschen bei diesem System vergessen werden, die nichts von der Sternsinger-Hotline wissen, bezweifelt er. "Das ist schon sehr lange bekannt."

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