Steinebach:Mr. Cool

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Authentischer Blues: Nick Woodland tritt mit seiner Band wieder im Alten Bahnhof in Steinebach auf. (Foto: Toni Heigl)

Nick Woodland spielt mit Band im Alten Bahnhof

Von Gerhard Summer, Steinebach

In den Siebziger- und Achtzigerjahren gehörte er zu den gefragten Münchner Studiogitarristen. Giorgio Moroder engagierte ihn, er spielte für Donna Summer und für den Jazz-Flötisten Herbie Mann, arbeitete für Peter Alexander und Margot Werner. Auf dem letzten Album von The Clash war er bei zwei, drei Songs dabei, mit Marius Müller-Westernhagen ging er auf Tournee, auch die Krautrocker Amon Düül II setzten auf seine Dienste. Die Rolling Stones trafen ihn im Musicland-Studio im Arabella-Haus, und angeblich wollten sie den Briten als Ersatz für Mick Taylor. Aber Nick Woodland lehnte ab. Zu viel Rummel, zu viele Tourneen, ja schade.

Zugegeben, das mit den Stones ist nur ein Gerücht. Aber auch wenn die Geschichte frei erfunden sein sollte, ist sie wenigstens gut erfunden. Denn irgendwie passt das zu diesem coolem Kerl, der stets mit schwarzem Zylinder, Nickelbrille und Sakko auf die Bühne kommt: dass er lieber auf dem Teppich bleibt, keinen Wert auf Geld und Ruhm legt und lieber in kleinen Clubs authentischen Blues und Blues-Rock spielt, als in Arenen Keith-Richards-Riffs zu klampfen. Zum Beispiel am Freitag, 24. Februar, im Alten Bahnhof Steinebach.

Längst hat der inzwischen 66-jährige Gitarrist, der von Alexis Korner, Peter Green, John Mayall und Eric Clapton beeinflusst worden ist und zwei Jahrzehnte lang den Musikkabarettisten Georg Ringsgwandl begleitete, seine eigene Band. Seit 2008 stehen ihm Tom Peschel (Bass), Manfred Mildenberger (Schlagzeug) und Klaus Reichardt (Keyboard, Pedal-Steel-Gitarre) zur Seite. Im vergangenen Jahr haben die Vier die Platte "Street Level" herausgebracht, und wie immer bewegt sich die Formation in ihren kleinen unaufgeregten Songs zwischen Blues, Country und Folk. Woodlands Gesang mag auf Dauer ein wenig eintönig sein, aber das ist nicht so schlimm. Denn der gebürtige Londoner, der auch mit seiner wiedererweckten Prog-Rock-Band Sahara zu hören ist, macht das mit seinen hochmusikalischen, dramaturgisch raffiniert aufgebauten Solos wett. Andere Bluesrocker mögen mehr Töne spielen, Mr. Cool spielt die richtigen. Und Nick Woodland bringt die Gitarre tatsächlich zum Jubilieren.

Das Konzert in der Musikkneipe in Steinebach beginnt um 20 Uhr, Kartenreservierung unter www.alter-bahnhof-steinebach.de.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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