Steinebach:Bewusst handgemacht

Die jungen Musiker von "Vorteilspack" spielen sehr individuell viele Stilrichtungen

Interview Von philipp kiehl, Steinebach

Das junge Trio "Vorteilspack" aus dem Landkreis Starnberg, das aus Jakob Schuster, Max Grüner und Jonas Dannecker besteht, ist bekannt für seine minimalistischen Arrangements. Sie spielen eine Musik, die überrascht, inspiriert und manchmal auch nachdenklich stimmt. Gut gelaunt stellten sich der Percussionist, Schlagzeuger und Back Vocal Jonas Dannecker und der Gitarrist und Sänger Jakob Schuster vor ihrem Auftritt im Alten Bahnhof in Steinebach - zwischen Soundcheck und Knödelsuppe von Betreiber und Förderer Hermann Schwaiger - einigen Fragen. Es ist ein Gespräch über ihre Anfänge, ihre eigenwillige Musik und die Abneigung gegen Bandcontests und zu große Bühnen.

SZ: Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Jakob Schuster: Wir haben zuerst in unterschiedlichen Bands gespielt. Max und ich sind viel gereist, waren zelten und haben uns oft an den Ammersee gesetzt und Musik gemacht. Beim Emergenza Band Contest vor einem Jahr in München ist dann auch der Jonas dazugestoßen.

Wie würdet Ihr Eure Musik selbst beschreiben?

Jakob Schuster: Schwer einzuordnen. Wir sagen immer Akustik Pop, ohne uns dabei zu sehr festlegen zu wollen. Wir haben jetzt neue Songs geschrieben, da kommen zum ersten Mal ausgewählte Schlagzeugelemente hinzu. Dadurch wirken einige Songs rockiger. Früher haben wir noch mit der Cajòn gearbeitet.

Jonas Dannecker: Singer Songwriter würde ich sagen, bisschen bluesig. Dennoch ist von vielen Stilrichtungen was dabei und sehr individuell. Größtenteils ist sie eher ruhiger und reduziert, also bewusst handgemacht. Musik zum Zuhören und keine Tanzmusik, würde ich sagen.

Wer sind eure musikalischen Vorbilder? Woher schöpft Ihr Eure Inspiration?

Jakob Schuster: Jimmy Hendrix und Bob Dylan hören wir alle. The Notwist ist auf jeden Fall ein Vorbild. Frusciante ist wohl unser größter gemeinsamer Nenner, was seine Solosachen angeht. Von der Songinspiration und vom Recording Stil ist noch Bon Iver nennenswert. Wir haben uns eine Woche auf einen uralten Bergbauernhof auf 1800 Meter im Dreiländereck zurückgezogen, die neuen Songs ausgearbeitet, Musik gemacht und Bier getrunken.

Jonas Dannecker: Allerdings erst am Abend.

Der Alte Bahnhof in Steinebach bietet seit Ende 2012 Jungmusikern eine Möglichkeit zum Proben.

Jonas Dannecker: Ja, das ist ziemlich cool. Wir dürfen hier immer proben, es ist immer super Technik da und wir werden auch zu Essen und Getränken eingeladen, das ist echt traumhaft.

Ihr habt an den Bandcontests Emergenza in München und "On Stage" der Jugendhäuser im Landkreis Starnberg teilgenommen. Ist Musik und Wettbewerb nicht ein Widerspruch in sich?

Steinebach Alter Bahnhof, Konzert

Max Grüner, Jonas Dannecker und Jakob Schuster (von links) bei ihrem Auftritt im Alten Bahnhof Steinebach.

(Foto: Treybal)

Jonas Dannecker: Ja, in der Tat. Emergenza war uns einfach zu kommerziell. Das machen wir auch nie wieder. Die Muffathalle ist außerdem nicht die beste Location, in der unsere Musik entsprechend wirkt. Wir fühlen uns eher auf kleineren Kunstbühnen zu Hause. "On Stage" war zwar auch ein Wettbewerb, doch da sind an einem Abend vier Bands hier im Steinebacher aufgetreten, ohne große Konkurrenz, das war uns deutlich sympathischer.

Ihr habt im Finale des Emergenza Band Contests in der Muffathalle gespielt, im Februar Euer erstes Album "Alone on an Island" vorgestellt und danach den Bandcontest "On Stage" gewonnen. Welche Ambitionen habt Ihr mit Eurer Musik?

Jonas Dannecker: Wir haben schon den Anspruch, uns darum zu kümmern, etwas aus der Musik entstehen zu lassen und professioneller zu werden. Wir scheuen uns nicht davor, zu sagen, das Ganze auch beruflich machen zu wollen.

Jakob Schuster: Es ist allerdings vermessen, wenn man auf Teufel komm raus das ganze Thema angeht. Wir machen uns da überhaupt keinen Stress. Wir nehmen es, wie es kommt.

Ihr seid eine sehr junge Band und steht alle kurz vor dem Studium. Wie organisiert Ihr Euch in Zukunft?

Jonas Dannecker: Das nächste Jahr bleiben wir auf alle Fälle in München zusammen. Maxi hat ein so gutes Zeitmanagement. Neben dem Abitur hat er es noch geschafft, uns alle zu organisieren.

Wie sehen die weiteren Planungen und Ziele in diesem Jahr aus?

Jonas Danecker: Auf dem "On Stage" Contest haben wir Proben im Aufnahmestudio von Peter Maffay gewonnen. Das Ganze geht Anfang Oktober los. Wir haben sieben neue Songs geschrieben und auch ein neues Album ist in Planung. Uns schwebt einiges vor Augen und Ohren.

Bei Vorteilspack denkt man sofort an die Produkte im Supermarkt, die in großen Mengen und Rabatten angeboten werden. Ein letztes Wort zu eurem Bandnamen.

Jakob Schuster: Ja, er beinhaltet eine gewisse Konsumkritik. Aber wir finden, dass er auch einfach gut klingt.

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