Starnberger Stadtrat:"Judas"-Beschimpfung: Entschuldigung mit Beigeschmack

Es war ein absoluter Tiefpunkt in der Geschichte des Starnberger Stadtrats, der für Gesprächsstoff auch außerhalb der Kreisstadt sorgte: WPS-Stadtrat und Tunnelgegner Günther Picker hatte seine einstige Fraktionskollegin Sieglinde Loesti, die nach Querelen die WPS 2016 mit Angelika Kammerl verlassen und die "Parteifreien" gegründet hatte, als "Judas" bezeichnet. Loesti forderte daraufhin eine Entschuldigung, die Picker aber verweigerte. Diesen Akt der Demut holte nun am Montag Markus Mooser im Stadtrat stellvertretend nach - für die Betroffene allerdings mit fadem Beigeschmack: Im Namen des abwesenden Picker nehme die WPS die Aussage gegen Loesti zurück, erklärte er. Insofern sei dies eine Entschuldigung. Doch sogleich fügte Mooser hinzu: "Dennoch bleibt es Betrug am Wähler." Für Kammerl, die in diesem Zusammenhang auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeisterin Eva John anstrengte, die den Vorgang ungerügt gelassen hatte, ist die Sache damit jedoch nicht erledigt: "Ich erwarte weiterhin eine Entschuldigung von Picker, nicht von Herrn Mooser", sagte sie. Und auch Loesti, die die Entschuldigung nicht annahm, befand: "Das war im Prinzip eine Unverschämtheit."

© SZ vom 11.12.2019 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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