Süddeutsche Zeitung

Starnberger See:Zwei Routiniers an der Spitze

Bürgermeister Schnitzler und Sontheim leiten Abwasserverband

Von Michael Berzl, Pöcking

Die schwierigsten Zeiten seit der Gründung in den Sechzigerjahren sind überstanden im Abwasserverband, der für alle Gemeinden rund um den Starnberger See zuständig ist, jetzt folgen einige einschneidende personelle Veränderungen. Der Pöckinger Bürgermeister Rainer Schnitzler löst den ehemaligen Berger Rathauschef Rupert Monn als Vorsitzenden ab. Neuer Stellvertreter ist Bernhard Sontheim, der damit die Nachfolge von Josef Steigenberger aus Bernried antritt. Fast einstimmig sind die Wahlergebnisse bei der Verbandsversammlung am Donnerstag in Pöcking ausgefallen. "Ich bin froh, dass ich den Posten erst jetzt antrete", sagte Schnitzler in seiner Antrittsrede. Denn die vergangenen Jahre waren geprägt von tiefgreifenden Umwälzungen. "Das war keine leichte Zeit, das war schon gewaltig", sagte der scheidende Vize Steigenberger.

Der Verband war gezwungen, die Einleitung von sogenanntem Fremdwasser ins Kanalnetz zu reduzieren. Das Wasserwirtschaftsamt habe schon mit einem Baustopp rund um den See gedroht, wenn keine ordentliche Entsorgung gewährleistet ist. Auch um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hat der Verband das Kanalnetz in seinen acht Mitgliedskommunen Starnberg, Berg, Münsing, Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Feldafing und Pöcking übernommen. Die Neuorganisation ist nicht ganz reibungslos vonstatten gegangen und war verbunden mit einem erheblichen organisatorischen und technischen Aufwand. Das Personal hat sich innerhalb von vier Jahren auf derzeit 80 Beschäftigte vervierfacht. Der bisherige Geschäftsführer Norbert Impelmann sieht sich als Chef eines mittelständischen Unternehmens.

Der neue Vorsitzende Schnitzler konnte sich schon lange auf seine neue Aufgabe vorbereiten. Den gelernten Verwaltungsfachwirt, der nun in der vierten Amtsperiode an der Spitze der Gemeinde Pöcking steht, hatte Monn schon vor ein paar Jahren gefragt, ob er sich vorstelle könnte, seine Nachfolge zu übernehmen. Und so war die Wahl des 54-Jährigen am Donnerstag nur noch eine Formsache; von 38 Stimmen erhielt Schnitzler 37.

Ähnlich eindeutig war das Ergebnis für Sontheim, der nun seit mehr als 18 Jahren Feldafinger Bürgermeister ist. In seiner kurzen Vorstellungsrede erinnerte er andeutungsweise an die Probleme, die es bei der Umstellung der Organisationsstruktur und bei der Einführung neuer Abrechnungssysteme in der Vergangenheit gegeben hatte, und kündigte an: "Ich werde mich dafür einsetzen, den Verband noch bürgerfreundlicher zu machen."

Somit stehen nun die beiden dienstältesten Bürgermeister im Landkreis Starnberg an der Spitze des Verbands, wie Sontheim sagte. Während der Wechsel in der Verbandsführung vollzogen ist, bereitet sich auch Geschäftsführer Impelmann auf seinen Abschied in den Ruhestand vor. Die Nachfolge ist bereits geklärt, Verbandsräte und Mitarbeiter haben noch am Donnerstag erfahren, wer die Nachfolge antritt. Demnächst will Impelmann auch der Öffentlichkeit den Namen bekanntgeben. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres soll der neue Geschäftsführer seine Arbeit aufnehmen.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2020
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