DreikönigsmarschIn Wanderstiefeln um den Starnberger See

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2020 haben rund 300 Menschen an der Wanderung um den See teilgenommen - wie dieses Archivbild zeigt.
2020 haben rund 300 Menschen an der Wanderung um den See teilgenommen - wie dieses Archivbild zeigt. (Foto: Udo Krier/Archiv/oh)

50 Kilometer in weniger als zwölf Stunden laufen: Was nach einer Qual klingt, bereitet den Teilnehmern Spaß. 300 Menschen wandern in diesem Jahr mit und genießen das Panorama. Doch jeder Sechste muss aufgeben.

Von Christoph Koopmann, Starnberg

Fünf Grad und Nieselregen sind eigentlich Grund genug, samstags auf der heimischen Couch zu bleiben. Doch von diesem trüben Wetter ließen sich am Wochenende 300 Wanderer nicht abschrecken. Sie waren am Samstagmorgen zum "Dreikönigsmarsch" rund um den Starnberger See aufgebrochen. In weniger als zwölf Stunden 50 Kilometer zu schaffen, war das Ziel. Immerhin 245 Wanderer hätten es auch erreicht, sagt Manfred Kager, der den Marsch organisiert hat.

Zum dritten Mal fand der Marsch am ersten Januarwochenende statt, die Teilnehmerzahl in diesem Jahr war Rekord. Bei der ersten Auflage 2018 waren 35 Menschen dabei, damals hatte Kager den Dreikönigsmarsch als reinen Trainingslauf geplant. Der kam so gut an, dass im vergangenen Jahr im Schneegestöber immerhin schon 100 Wanderer starteten - und nun gleich dreimal so viele, plus acht Hunde. Organisator Kager und 25 Helfer hatten im Vorfeld die Strecke markiert und an vier Versorgungsstationen entlang der Strecke Stärkungen für die Wanderer bereitgestellt. Zwei Fahrradstreifen halfen den Teilnehmern bei Fragen und Problemen. Auch Sanitäter standen bereit - sie hätten allerdings nur zwei Mal wund gelaufene Füße versorgen müssen, sagt Kager. "Das Wichtigste ist, dass die Veranstaltung unfallfrei über die Bühne gegangen ist" - bei so einer langen Wanderung sei das keine Selbstverständlichkeit.

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Begonnen hatte der Marsch am Fähranleger am Starnberger Bahnhof. Von da aus ging es über Ammerland, Seeshaupt und Tutzing entlang des Ufers einmal rings um den See. Um diese Strecke wandern zu können, reisten auch Teilnehmer aus Düsseldorf, Mainz oder Hamburg an. Die schnellsten Wanderer brauchten gerade einmal knappe siebeneinhalb Stunden für die Route. So schnell waren vor allem Teilnehmer, die regelmäßig bei sogenannten "Megamärschen" mitlaufen, die bis zu 100 Kilometer lang sind. Doch auch die Letzten blieben mit 12 Stunden und 15 Minuten nur knapp hinter der angedachten Zeit.

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"Am Ende waren, glaube ich, alle glücklich und zufrieden", sagt Manfred Kager. Vor allem die schöne Strecke hätten viele Teilnehmer gelobt. Zudem hatten sich die Organisatoren im Vorfeld zwei Besonderheiten einfallen lassen: An der ersten Versorgungsstation warteten Lamas zum Streicheln. Am Ziel, dem Wirtshaus im Tutzinger Hof, stärkten sich die Angekommenen - und wurden zur Belohnung für die Anstrengungen mit einer Stretchlimousine zurück zum Bahnhof gefahren.

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"Einige haben am Ziel gesagt, dass sie im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein wollen. Einer hat sogar im Scherz nach einer Dauerkarte gefragt." Die Teilnehmerzahl will Kager beim nächsten mal allerdings vorerst nicht mehr erhöhen. "Wir haben 333 Plätze angeboten, viel mehr können wir nicht versorgen", sagt Kager. Die Zahl drei passe schließlich auch gut zum Dreikönigstag.

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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