Süddeutsche Zeitung

Starnberger See:Tutzing legt Hunde an die Leine

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An der Brahmspromenade sind freilaufende Hunde künftig von 9 bis 19 Uhr untersagt. Leinenzwang gilt zwischen Midgardhaus und Nordbad. Auf allen Spielplätzen verbietet die Gemeinde die Tiere jetzt komplett.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Das Seeufer in Tutzing ist beliebt bei Einheimischen und Ausflüglern. Vor allem auf der Brahmspromenade tummeln sich gern Spaziergänger, Radler, Eltern mit Kleinkindern auf dem Spielplatz - und Hundebesitzer. Das führt seit Jahren immer wieder zu Konflikten. Im Rathaus häufen sich Beschwerden über rücksichtsloses Verhalten. Weil Schilder mit der bloßen Bitte, Hunde anzuleinen, nicht den gewünschten Effekt hatten, erlässt Tutzing jetzt für einige öffentliche Park- und Grünanlagen in der entsprechenden Satzung strenge Auflagen.

An der Brahmspromenade müssen Hunde künftig zwischen 9 und 19 Uhr an die Leine, davor und danach dürfen sie frei herumlaufen. Permanenter Leinenzwang herrscht im Park Bagnères-de-Bigorre zwischen Midgardhaus und Nordbad. Zudem sind auf sämtlichen Spielplätzen im Gemeindegebiet aus Hygienegründen Hunde untersagt. Das beschloss der Gemeinderat am Dienstag nach einer teils emotional geführten Debatte.

Bisher hatte Tutzing keine Handhabe, um gegen uneinsichtige Hundehalter vorzugehen. Ein rechtsfreier Raum, weswegen auch die Polizei nicht habe einschreiten können, wie Rathaus-Geschäftsleiter Marcus Grätz betonte. Mit der neuen Satzung an der Hand könne man nun den Ordnungsdienst ermächtigen, der in den Sommermonaten an der Promenade patrouilliert. Auch in Haftungsfällen, wenn etwa ein Hund einen Radler zu Fall bringt, liegt die Verantwortung jetzt bei den Hundehalter.

Für deren Interessen plädierten vor allem die Tutzinger CSU-Gemeinderäte Ernst Lindl und Thomas von Mitschke-Collande, die selbst Hunde haben. Sie wollten den breiteren Bereich im Süden der Brahmspromenade vom Leinenzwang untertags ausgenommen sehen. Man müsse den Anliegern die Möglichkeit geben, ihre Hunde ortsnah frei laufen zu lassen. Nicht jeder, vor allem nicht Senioren, könnten den Kustermannpark oder weiter entfernte Auslaufreviere erreichen. Von unschönen eigenen Erlebnissen, bei denen auch Kinder dabei waren, berichtete hingegen Christine Nimbach (Grüne). Selbst direkte Aufforderungen, ihren Hund anzuleinen, hätten die Besitzer oft ignoriert.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) seht in der getroffenen Regelung einen guten Kompromiss. Sie findet, "auch ein Hund an der Leine kann gut leben". Man solle daraus kein "Glaubensding" machen. Ihr Unverständnis äußerte sie jedoch über einen Proteststurm von 20 Bürgern vor der Sitzung. Sie hätten Unterschriften gegen eine generelle Leinenpflicht gesammelt. "Die hatten wir nicht vor", widersprach Greinwald am Dienstag "Gerüchten". Ausgeklammert von Regelungen für Hunde bleiben auch dezidiert Bleicherpark und Thomaplatz sowie der Kustermannpark mit Ausnahme des Spielplatzes. Was jetzt nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss noch folgen soll: Eine Verordnung, die eine Leinenpflicht im ganzen Gemeindegebiet für alle Vierbeiner verankert, die offiziell als Kampfhunde gelistet sind.

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SZ vom 09.07.2020
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