Starnberger See:Tunnelbauer reißen Wohnhäuser ab

Häuser müssen für den Tunnel weichen; Der Starnberger Tunnelbau beginnt

Dieses Doppelhaus an der Münchner Straße in Starnberg steht im Weg. Zwei Familien, die dort gewohnt haben, sind schon umgezogen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gebäude stehen einer Verlängerung der Petersbrunner Straße im Weg, die Bewohner mussten umziehen. Die Abbrucharbeiten beginnen am Montag.

Von Michael Berzl

Für den Tunnel in Starnberg wird nicht nur eine große Röhre unter der Stadt hindurch gegraben, sondern es werden auch Häuser abgerissen. "Rückbau", nennen so etwas die Behörden, und der beginnt an der Münchner Straße am kommenden Montag, wie das Staatliche Bauamt in Weilheim nun ankündigt. Bis Mitte Januar sollen demnach diese Arbeiten abgeschlossen sein.

Betroffen sind laut der Ankündigung zwei 70 Jahre alte Wohnhäuser, die seit Mitte des Jahres leer stehen, und vier Nebengebäude; in einem davon war eine Autowerkstatt untergebracht. Die Gebäude müssen weichen, damit durch eine Verlängerung der Petersbrunner Straße eine neue Verbindung zur Münchner Straße und damit zur Tunnelzufahrt entstehen kann.

Das Bauamt erläutert in seiner vierseitigen Mitteilung vom Donnerstag nicht nur technische Details und planerische Grundlagen, sondern geht ausdrücklich auch auf die "menschliche Seite" ein. Demnach bedeutet der Tunnel für zwei Familien, die ihre Wohnungen aufgeben mussten, eine "Zäsur". In vielen Gesprächen seien aber "zufriedenstellende Lösungen" gefunden worden. Bekannt ist aber auch, dass sich insbesondere eine der beiden Familien, die in der vierten Generation an der Münchner Straße lebte, lange gegen einen Umzug gesträubt und mehrere Kaufangebote abgelehnt hatte. So ist in der Mitteilung die Rede davon, dass der Auszug wegen des bevorstehenden Abrisses "den Verlust ihrer Heimat" bedeute. Die Situation sei für die Mutter des bisherigen Eigentümers "emotional besonders schwerwiegend" gewesen. Nach langer Zeit der Unsicherheit sei aber eine akzeptable Lösung gefunden worden. Die beiden Familien selbst waren nicht erreichbar.

Leichter scheint der Umzug der zweiten Familie gefallen zu sein. Sie habe nun ein Zuhause am südlichen Stadtrand von Starnberg und sei damit zufrieden. Es sei alles gut abgelaufen, zitiert das Bauamt eine Betroffene. Die Autowerkstatt, die sich ebenfalls an der Münchner Straße befand, habe nun einen neuen Standort an der Moosstraße und sei dort gut etabliert.

Mit dem Abriss von Wohnhaus und Werkstatt wird Platz geschaffen für den sogenannten Durchstich. Die Petersbrunner Straße kann dann um etwa 70 Meter verlängert und mit der Münchner Straße verbunden werden. Das soll dazu beitragen, dass Rückstaus zum Tunnel vermieden werden und eine "kontinuierliche Verkehrsabwicklung und ausreichende Leistungsfähigkeit der B 2" gewährleistet wird. Dazu wird außerdem eine Kreuzung auf der Strecke bis zur Tunneleinfahrt umgestaltet. Wo Münchner Straße und Uhdestraße in die Bundesstraße 2 einmünden, soll eine Mittelinsel das Abbiegen nach links verhindern.

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