Starnberger See:Rekordversuch der Sieben-Tage-Crew

Nicht fürs Guiness-Buch, sondern für einen guten Zweck: Die Segler der "Corsair-Challenge" wollen 1000 Seemeilen und 1000 Euro zusammenbringen.

Peter Haacke

Sonderlich stressig sieht der Job nicht aus, den Kapitän Werner Scholz und Gert Marx da gerade auf ihrem Trimaran verrichten: Das Boot dümpelt vor sich hin, der Starnberger See macht seinem Ruf als unkalkulierbares Segelrevier wieder mal alle Ehre. "Wir wollen die 1000 Seemeilen schaffen", sagt der Skipper, "doch bislang sind erst 200 zusammengekommen." Es fehlt der rechte Wind, und am heutigen Mittwoch ist bereits Halbzeit. Möglicherweise wird's also nichts mit einem Eintrag ins "Guiness Book of Records", für das sich die beiden Segler vorsorglich angemeldet haben.

Starnberger See: Segeln für einen guten Zweck: 1000 Meilen segelt der Trimaran Corsair gegen unsichtbare Gegner auf dem Chiemsee.

Segeln für einen guten Zweck: 1000 Meilen segelt der Trimaran Corsair gegen unsichtbare Gegner auf dem Chiemsee.

(Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Ihre Aufgabe: 1000 Seemeilen und wenigstens 1000 Euro wollen sie binnen einer Woche zusammenbringen, seit vergangenem Sonntag sind sie auf dem Wasser. Und sie haben Konkurrenz: Auf dem Chiemsee versucht eine Crew, im Rahmen der erstmals ausgetragenen "Corsair-Challenge" zeitgleich weiter und schneller zu segeln als das Team auf dem Starnberger See und zudem mehr Spenden zusammenzubringen.

Landgang ist nur im Notfall erlaubt

Das "virtuelle" Rennen kann man im Internet unter www.corsair-challenge.com verfolgen - sowohl den Stand in Seemeilen als auch das Spendenaufkommen. Das Geld kommt den Sternstunden des Bayerischen Rundfunks zugute, die wiederum Kinderhilfsprojekte in aller Welt unterstützen. Der BR will am 10. Dezember im Rahmen der Sternstunden-Gala über den Rekordversuch berichten.

Eine Woche auf See ist nichts besonderes für Scholz und Marx, sie sind keine Anfänger. Respekt vor Nebel und Gewitter haben sie dennoch. Geschlafen wird je nach Bedarf, in der Nacht sind es nur zwei bis drei Stunden. Sie dürfen nur im Notfall an Land kommen, so ist das Reglement. Versorgt wird die Crew von Peter Macher: Der Hausmeister des Tutzinger Gymnasiums ist einer von nur sechs Multihull-Bootseignern am Starnberger See, und er erfreut sich der Unterstützung von Schuldirektor Thomas Franz, der ebenfalls gespendet hat.

Morgens und abends bringen Schüler der "Koch-AG" Essen aufs Boot der Sieben-Tage-Segler, Macher hält Kontakt. Am Sonntag, 13. Juni, um 18 Uhr endet die Aktion, die Beteiligten sind gespannt, ob es reicht. "Wind wäre uns lieber als Sonne", sagt Marx, "aber wir versuchen es in jedem Fall nächstes Jahr nochmal." Dann allerdings mit vier Booten auf vier Seen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: