Starnberger See:Ladegerät für Elektroboot soll Feuer in Bootshaus ausgelöst haben

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Nach dem Brand in Leoni ermittelt die Kripo. Noch ist unklar, wer für den Schaden aufkommen muss und ob das Bootshaus wieder aufgebaut wird.

Von Christian Deussing, Leoni

Immer wieder halten Fahrradfahrer an und schauen entgeistert auf die Ruine des etwa 120 Jahre alten Holzbootshauses in Leoni am Starnberger See, das am Montagabend abgebrannt ist. Jetzt befindet sich wegen Einsturzgefahr ein zwei Meter hoher Bauzaun vor der gesperrten Sicherheitszone. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck geht inzwischen davon aus, dass Bleiakkus von eingelagerten Elektrobooten am Stromnetz angeschlossen waren und offenbar das Inferno auslösten. Das habe "mutmaßlich mit den Ladegeräten zu tun", teilte die Kriminalpolizei auf Anfrage am Mittwoch mit. Zudem werde geprüft, ob die Bestimmungen im Brandschutz eingehalten worden sind. Hinweise auf eine Brandstiftung gebe es laut Kripo bisher nicht.

Am Mittwoch sah sich auch Markus Reichart, Leiter des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landkreis Starnberg, in der Assenbucher Straße die Brandstelle an, in der noch verrußte Kabel, Anker, eine Sackkarre und eine Trittleiter im schwarzen Schutt zu erblicken sind. Strom und Elektroinstallationen könnten "tückisch" sein, sagt Reichart und verweist auf Empfehlungen, auch in Wohnhäusern regelmäßig die Elektrik zu überprüfen. Bei einem neuen Bootshaus sei es wichtig, dass die Verkabelung den "aktuellen Brandschutzauflagen entsprechen", sagt Reichart, der lange Zeit auch Starnberger Kreisbrandrat gewesen war. Der Berger kennt das historische Bootshaus am Uferareal des Hauses Buchenried sehr gut. Er findet es sehr schade, dass dieser "schöne Blickfang nun zerstört" sei. Doch die Feuerwehren hätten am Montagabend Schlimmeres verhindert, zum Glück habe kein starker Westwind und kein Funkenflug geherrscht.

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Der mindestens 120 Jahre alte Holzbau in Leoni gehörte zum Ensemble, das sich der königliche Baurat Himbsel gebaut hat. Er war einer der ersten Zugezogenen am See.

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Nun sind auch die Gutachter der Gebäude- und Bootsversicherungen am Zuge, die Ruine am Ostufer genau unter die Lupe zu nehmen. Es geht um viel Geld - den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf etwa 400 000 Euro. In dem etwa 200 Quadratmeter großen Bootshaus waren zehn Elektroboote mit Bleiakkus und zwei Motorboote untergebracht, die ein Raub der Flammen wurden. Die Schiffe gehören zum Bootsverleih der Familie Gastl in Leoni, die jetzt den herben Verlust verkraften muss, aber weiterhin noch Boote verleihen kann. Gastl hat die Bootshütte seit 37 Jahren gepachtet. Deren Eigentümer ist die Landeshauptstadt München, die das gesamte Anwesen von Haus Buchenried - zu dem auch der Uferstreifen gehört - für die Münchner Volkshochschule nutzt.

Deren Sprecherin Susanne Lößl erklärt, dass noch unklar sei, wer für den Schaden aufkommen müsse. Es gelte, die Prüfung der Versicherung abzuwarten. Laut Lößl könne derzeit auch nichts über einen Wiederaufbau oder Verpflichtungen aus dem Erbpachtvertrag gesagt werden, solange es keine Rücksprache mit der Grundeigentümerin, der Landeshauptstadt München, gebe.

© SZ vom 30.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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