Süddeutsche Zeitung

Starnberger See:Berg zügelt Pferdehalter

Ein früherer Landtagsabgeordneter will auf einer bislang unbebauten Wiese im Ortsteil Assenhausen zehn Boxen für Rösser errichten - doch beim Gemeinderat kommt er damit erneut nicht durch.

Von Sabine Bader, Berg

Der Berger Gemeinderat will es genau wissen: Gibt es auf dem Grundstück von Klaus Gröber in Assenhausen wirklich keine andere Möglichkeit, einen neuen Pferdestall unterzubringen als auf einer bisher unbebauten Wiese? Bevor diese Frage nicht geklärt ist, will das Gremium auch dem Bauantrag des Arztes und Ex-Politikers nicht zustimmen. Einstimmig lehnte es in seiner Sitzung am Dienstagabend das Vorhaben ab - und das bereits zum zweiten Mal.

Der Landkreis Starnberg zieht Pferdehalter magisch an. Die Wartelisten bei den Landwirten, die Boxen vermieten, sind lang. Kein Wunder, dass auch Klaus Gröber, der selbst Pferde hält und züchtet, seinen Pensionspferdebetrieb aufstocken will. Seinen Angaben nach von derzeit 31 auf 41 Tiere. Ein einträgliches Geschäft ist das allemal. Schließlich sind die privaten Pferdehalter bereit, stattliche Summen hinzulegen. Laut Gröber kann man pro Pferdebox um die 650 Euro im Monat verlangen. Für moderne Paddockboxen sind es sogar 750 Euro. Zehn solcher Boxen plant er derzeit in einem neuen Pferdestall auf einem 3300 Quadratmeter großen Grundstück neben seinem Anwesen, das er kürzlich von Nachbarn erworben hat. Bisher weiden auf dem Gelände Pferde.

Wenn es nach den Berger Gemeinderäten geht, soll dies auch so bleiben. Gröber habe vor nicht allzu langer Zeit ein neues dreigeschossiges Gebäude mit Turnierhalle, Boxen und Heuschober neben der Staatsstraße gebaut. Zudem stehen auf seinem Hofgelände noch etliche landwirtschaftliche Gebäude, darunter eine alte Reithalle - Gröber nennt sie "Bewegungshalle" - mit Pferdeboxen im Souterrain, die aber heute unter Tierschutzgesichtspunkten nicht mehr benutzt werden. Nach Ansicht des Gremiums muss noch geklärt werden, ob man das alte Gebäude nicht modernisieren oder, wenn nötig, abreißen und gegen ein Neues ersetzen kann. Denn für den Gemeinderat gilt die Prämisse: Der Außenbereich ist grundsätzlich von Bauten freizuhalten.

Gröber sieht das anders - zumindest in seinem persönlichen Fall. "Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn ich eine benötigte Halle abreißen würde", sagt er. Zudem habe der Stall dann auch nicht den "nötigen Umgriff" für die Pferde. "Aber, um das zu beurteilen, können die Gemeinderäte das Fachwissen auch nicht haben." Er habe jedenfalls alle nötigen Anforderungen erfüllt, glaubt er. "Der geplante Standort ist der einzig mögliche. Das sehen auch die Fachleute so."

Die Gemeinderäte wollen genau das aber vom Landwirtschaftsamt erläutert haben. Sie baten deshalb das Landratsamt, die Sache mit der Fachbehörde in Weilheim zu klären. Darüber hinaus wollen sie auch geprüft wissen, ob Gröber tatsächlich genügend eigene Futtermittel auf seinen Grundstücken für einen Betrieb dieser Größenordnung erzeugen kann. Laut Gemeindeverwaltung gehen die Gerichte derzeit davon aus, dass das Futter zu mehr als 50 Prozent selbst erzeugt werden müsse.

"Alles längst klar", sagt Gröber. Für ihn sei es "nur eine Frage der Zeit", bis er die Baugenehmigung erhalte. Auch er hat übrigens eine Warteliste mit Einstellern, und die zehn Paddockboxen im beantragten neuen Stall "sind bereits ausgebucht".

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Quelle:
SZ vom 04.03.2021
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