Sicherheit:Mehr Ladendiebstähle, weniger Einbrüche

Sicherheit: Auch die Starnberger Polizei hatte im vergangenen Jahr mit vielen Straftaten zu tun.

Auch die Starnberger Polizei hatte im vergangenen Jahr mit vielen Straftaten zu tun.

(Foto: Leonhard Simon)

Die Starnberger Polizei präsentiert ihre Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2022.

Von Christian Deussing, Starnberg

Immer wieder versuchen Trickbetrüger über Schockanrufe oder Whatsapp-Nachrichten, ihre Opfer auf gemeine Art hereinzulegen. Sogar auf dem Diensthandy von Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek tauchte eine Nachricht auf, wonach er zwei Rechnungen von insgesamt 1772 Euro zu bezahlen habe. Natürlich ließ sich der Polizeihauptkommissar nicht abzocken. Er konnte stattdessen die Iban einer Bank in Hamburg, aber nicht die Kontoinhaber ermitteln, die oft von ausländischen Callcentern aus agieren. Von diesem typischen Betrugsversuch berichtete Matuschek am Dienstag, als er die Kriminalitätsstatistik 2022 für sein Inspektionsgebiet präsentierte. Das umfasst außer Starnberg auch die Gemeinden Tutzing, Berg, Pöcking und Feldafing mit insgesamt fast 52 000 Einwohnern.

Bei der Entwicklung der Kriminalität müsse man sich aber - anders als sonst - an das "Referenzjahr 2019" in der Zeit vor Corona halten. In der Phase des Lockdowns habe es zum Beispiel auch wegen Home-Office deutlich weniger Einbrüche gegeben, erläuterte der Inspektionsleiter. Die Gesamtzahl der Straftaten betrug 2019 mehr als 2000 Fälle, im darauf folgenden Jahr 2418. Im Jahr 2021 waren es nur noch knapp 1770 Anzeigen. Im vorigen Jahr aber stiegen die Straftaten laut Statistik wieder auf 1952 Fälle an. Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei 65,1 Prozent und hat sich gegenüber 2019 leicht verbessert.

Es gebe "erklärbare Tendenzen und normale Schwankungen" bei den Deliktzahlen, sagte Frank Brosch, der stellvertretende Dienststellenleiter. Im Vorjahr wurden 156 Körperverletzungen, im Jahr 2019 noch 198 Fälle registriert. Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung wurden 60 Taten aufgenommen - exakt so viele wie in 2019. Gestiegen ist allerdings die Zahl der Ladendiebstähle von 61 auf 102 Anzeigen. Es ereigneten sich 15 Einbrüche, die Zahl ist leicht rückläufig. Gemeldet wurden zudem 244 Betrugsfälle, 241 Sachbeschädigungen und 95 Rauschgiftdelikte. In diesen drei Bereichen gehen die Anzeigen im Vergleich zum Jahr 2019 leicht zurück. Der Gesamtschaden für das Vorjahr beziffert die Polizei auf 3,75 Millionen Euro, der Beute- und Vermögensschaden beträgt davon 3,17 Millionen Euro.

Ermittelt wurden insgesamt 1090 Tatverdächtige - davon 843 Erwachsene, 89 Heranwachsende (18 bis 21 Jahre alt) sowie 121 Jugendliche und 37 Kinder. In Feldafing kletterten die Straftaten von 78 auf 113 Delikte: Den Ausreißer erklärte Vize-Polizeichef Brosch damit, dass es in einer Aprilnacht 2022 sowie einige Monate später eine Serie von Autobeschädigungen gegeben habe. Die Täter seien aber bislang nicht gefasst worden.

Die Sicherheitswacht leiste gute Arbeit, sagt Polizeichef Bernd Matuschek

Mitgeteilt wurde auch, dass jeder 13. Jugendliche und jeder fünfte Heranwachsende bei seiner Tat alkoholisiert gewesen sei. Die Polizeichefs warnten vor den Folgen für Jugendliche - und nannten hierbei unter anderem Erziehungsmaßregeln wie Sozialstunden oder Zuchtmittel wie Arrest oder auch Jugendstrafen als mögliche Ahndung. Zudem könnten sich Straftaten dieser Altersgruppe auf den Erwerb des Führerscheins auswirken, hieß es.

Ausdrücklich gelobt wurde von der Polizei die Arbeit der Sicherheitswacht, die seit dem 30. April vergangenen Jahres in der Freinacht mit den Streifen in Starnberg begonnen hat. Das geschulte Team habe seither in 235 Stunden gut gearbeitet, berichtete Polizeichef Matuschek. Es sei zum Beispiel ein Taxifahrer identifiziert worden, der bei alkoholisierten Frauen sexuell übergriffig geworden sei. Die Streifen hätten auch eine Person auf frischer Tat erwischt, die Aufkleber an Verkehrsschilder angebracht habe. Zudem hätten die ehrenamtlichen Helfer Vermüllungen gemeldet und in einem Fall mehr als 15 Gramm Marihuana entdeckt. Die Sicherheitswacht habe sich jedenfalls bewährt, betont Matuschek.

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