Starnberg: Zu Fuß bis zur Sonne

Sieben erdähnliche Planeten entdeckt

Das Planetensystem (hier nur symbolisch dargestellt) soll bald auch in Starnberg erkundet werden können.

(Foto: dpa)

Schüler des Starnberger Gymnasiums wollen im P-Seminar Physik einen zwei Kilometer langen Planetenweg an der Uferpromenade errichten.

Von Magdalena Seidenspinner, Starnberg

Ein einzelner Lichtstrahl braucht ungefähr vier Jahre, um unser Sonnensystem vollständig zu durchqueren. Wie soll es einem Menschen dann möglich sein, den Weg von der Sonne bis zum Neptun in nur dreißig Minuten zurückzulegen, und das auch noch zu Fuß? Darauf haben fünfzehn Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Starnberger Gymnasiums eine Antwort. Die zukünftigen Abiturienten planen einen Planetenweg entlang der Uferpromenade, auf dem große und kleine Hobby-Astronomen das Sonnensystem auf insgesamt zwei Kilometern erkunden können.

Die Planung für den Planetenweg läuft bereits seit September 2016. Im Rahmen ihres P-Seminars, das die Schülerinnen und Schüler von der elften bis zur zwölften Klasse durchführen, arbeiten die Jugendlichen in Kleingruppen an der Umsetzung des Projekts - denn hinter einem Planetenweg steckt eine ganze Menge Arbeit. "Am Anfang hatten wir keine Ahnung, wie man so ein großes Projekt überhaupt angeht", erinnert sich Heimo Gnilka, Lehrer für Mathematik und Physik am Starnberger Gymnasium und Leiter des P-Seminars Planetenweg. Die Idee für das Projekt stammt von ihm. Gemeinsam mit seiner engagierten Schülertruppe hat Gnilka in den letzten Monaten Sponsoren gesucht, ein Designkonzept entwickelt und Kooperationspartner ausfindig gemacht, die bei der handwerklichen Umsetzung des Planetenwegs helfen sollen. "Jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg", sagt Gnilka.

Für ein derart großes öffentliches Projekt bedarf es natürlich der Zustimmung der Stadt. Deswegen trug die Gruppe ihr Anliegen bei Starnbergs Bürgermeisterin Eva John und bei Landrat Karl Roth vor. Die Entscheidung war einstimmig: So ein interessantes Projekt wolle die Stadt gerne unterstützen, denn der Planetenweg könne als dauerhafte Ergänzung des Tourismusangebots für die Stadt gesehen werden, hieß es.

Die erste Herausforderung war somit gemeistert. Vom Bürgerpark aus soll der Planetenweg Richtung Freibad verlaufen, immer entlang des Seeufers. Aber wie sieht ein Planetenweg eigentlich aus? Die neun Planeten des Sonnensystems sollen als Modelle in passendem Maßstab dargestellt werden. So könnte die Erde zum Beispiel vier Zentimeter, der Jupiter 40 Zentimeter groß werden. Dazu soll es zu jedem Modell eine Infotafel über den betreffenden Planeten geben. Auch der Maßstab der Planetenabstände soll angepasst werden. Allerdings sind die relativen Entfernungen und Größen der Planeten mittels unterschiedlicher Maßstäbe berechnet worden. "Da die Planeten und deren Entfernungen so unterschiedlich groß sind, war die Planung sehr schwierig. Wir können schließlich keine Sonne mit vier Metern Durchmesser im Bürgerpark aufstellen", erklärt Heimo Gnilka.

Für all diese Probleme hat sich die Designgruppe des Seminars Lösungen überlegt. Die Sonne wird nicht als Kugel, sondern als Halbkreis dargestellt, einen Durchmesser von gut zwei Metern wird sie haben. Angebracht werden die Planeten auf einer trapezförmigen Stele aus Stahl, an deren Vorderseite die Infotafeln angebracht werden. "Wir wollen unseren Planetenweg vor allem gegen schlechtes Wetter und Vandalismus schützen. Deswegen haben wir uns bei den Infotafeln für ein Gemisch aus Kunststoff und Aluminium entschieden, das dann mit farbiger Folie bedruckt wird", berichtet der Schüler Michael Dudkowiak. Vor den Tafeln wird eine Acrylglasplatte angebracht, damit diese nicht verkratzt werden können. Bei Bedarf lässt sich die Scheibe einfach austauschen.

Ein so großes Projekt kostet viel Geld. Etwa 15 000 Euro haben die Schüler für ihren Planetenweg veranschlagt. Einige große Sponsoren haben sie schon gefunden, etwa die Hälfte des Geldes haben sie bis jetzt zusammen. Die Spenden laufen auf ein eigens für die Schüler angelegtes Spendenkonto bei der Stadt. Sponsoren können entweder einen ganzen Planeten spendieren oder sich mit kleineren Beträgen beteiligen. Alle Geldgeber, die einen größeren Betrag gespendet haben, sollen auf einer zusätzlichen Tafel am Beginn des Planetenwegs namentlich erwähnt werden.

Im Oktober 2017 soll der Starnberger Planetenweg dann fertig sein. Und dass nicht nur die Sponsoren, sondern auch die engagierten Schülerinnen und Schüler des Projekts auf einer eigenen Tafel verewigt werden, das hat Bürgermeisterin Eva John schon zugesichert.

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