Jahresrückblick 2024:Neue Unterkünfte für Geflüchtete

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Die Baustelle der neuen Unterkunft in Feldafing. Im Februar sollen die Räumlichkeiten fertiggestellt werden. (Foto: Georgine Treybal)

Der Landkreis hat neue Unterkünfte bauen lassen, die er anders als früher selbst betreibt.

Die Zukunft riecht nach Vinylfußboden. Als das Landratsamt Anfang Oktober nach Etterschlag, einem Gemeindeteil von Wörthsee lädt, um die damals neueste Unterkunft für Geflüchtete im Landkreis Starnberg vorzustellen, ist alles erst wenige Tage zuvor fertiggestellt worden. Das lässt sich sehen – und eben riechen. Die Spülen sind unbenutzt, die Duschen auch, die Betten noch nie bezogen und die Heizungen nicht aufgedreht.

Inzwischen leben 102 Menschen in der Unterkunft in Etterschlag, die restlichen 30 Plätze werden im Januar belegt – und auf eine gewisse Art sind sie Pioniere. Denn Unterkünfte, die der Landkreis derzeit baut oder in Zukunft bauen möchte, werden auf die gleiche Weise errichtet und betrieben. Dazu gehören die beiden Unterkünfte in Tutzing und Feldafing, sowie die Erweiterung der Anlage in Percha. In ersterer wohnen bereits zwei Familien, weitere Bewohner folgen von Januar an. Die Anlagen in Feldafing und Percha sollen Ende Februar fertiggestellt werden. Die Erweiterung der Einrichtung in Berg läuft gerade.

Neuerungen gibt es mit diesen Unterkünften viele. Das fängt an mit der räumlichen Aufteilung und hört in der Administrative auf. Statt wie früher zwei Zimmer à drei Betten pro Einheit sind es nun drei Zweibettzimmer. Klingt vernachlässigbar, ist es aber nicht, denn der Gewinn an zusätzlicher Privatsphäre ist enorm.

Vor allem gilt: Anders als bisher ist es nun das Landratsamt selbst, das für die Unterkünfte zuständig ist. Zuvor hatte der Landkreis die Unterkünfte an die Regierung von Oberbayern vermietet, diese wurden dann von der Diakonie betrieben. Die Zuständigen im Landratsamt versprechen sich so Kontrolle über die Belegung der einzelnen Unterkünfte. Eine gute Durchmischung von Familien und Alleinreisenden sei das Ziel, so sei auch der soziale Frieden in der Unterkunft gewährt.

Die neuen Unterkünfte schaffen Wohnraum für mehr als 450 Flüchtlinge. Weil parallel andere Mietverträge auslaufen ist der Wert geringer als die Zahl der Betten in den Unterkünften. Klar bleibt aber auch: Migration und Flucht bleiben eine Daueraufgabe, weswegen das Landratsamt im Gespräch ist mit anderen Gemeinden, in denen Platz für Erweiterungen wäre.

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