Wetterbilanz fürs Fünfseenland:Zu heiß und sehr gefährlich

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Noch lässt es sich im Wasser gut aushalten, doch Meteorologen warnen schon vor den nächsten Gewittern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dieser Juni war einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen - trotz Hagel und Fluten. Die Bilanz des Observatoriums Hohenpeißenberg zeigt: Es gab sogar Anzeichen eines Tornados.

Der Münchner Furkan El kühlt sich bei 29 Grad ganz entspannt im Weßlinger See ab, doch schon für Dienstagabend und die kommenden Tage ist schon wieder schlechtes Wetter vorhergesagt. Reichlich Wetterkapriolen hat bereits der Juni geboten, wie die Bilanz des Observatoriums Hohenpeißenberg jetzt zeigt - mit Sahara-Wind und Hitzetagen, sintflutartigem Regen und knöchelhohem Hagel, sogar Anzeichen eines Tornados seien zu erkennen gewesen.

Unterm Strich fiel der Monat deutlich zu heiß aus. Den Daten zufolge lag die Durchschnittstemperatur von 16,9 Grad um 4,2 Grad über dem langjährigen Mittel, es war der achtwärmste Juni seit Beginn der Messungen 1781. Anfangs gab es fast täglich Gewitter. Die Monatsmitte war von Hochdruck geprägt und selbst auf dem Hohen Peißenberg in 1000 Meter Höhe stiegen die Tagestemperaturen mehrmals über 25 Grad, die agrarmeteorologische Station in Rothenfeld verzeichnete am 19. Juni ein Maximum von 30,6 Grad.

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Ein 83-Jähriger fährt in die überflutete Unterführung am Starnberger See und hat riesiges Glück. Die Feuerwehren müssen auch nach dem Hagel immer wieder ausrücken - jetzt wegen Regens.

Vom 21. bis 24. Juni bestimmten Unwetter das Geschehen, auf dem Hohen Peißenberg hagelte es an drei der vier Tage und es fiel rund die Hälfte der monatsüblichen Niederschläge. Die stärksten Unwetter zogen knapp westlich am Observatorium vorbei und bogen nach Osten über den Ammersee und den Starnberger See ab.

So verzeichnete der Deutsche Wetterdienst in Dießen-Dettenschwang in den Nächten vom 23. und 28. Juni 50 und 45 Liter Regen pro Quadratmeter und Stunde, was statistisch alle 20 beziehungsweise zehn Jahre vorkommt. In Gilching wurden in der letzten Stunde des 21. Juni 37 Liter pro Quadratmeter gemessen, was einem fünfjährigen Ereignis entspricht.

Auf dem Hohen Peißenberg fielen mit 175 Litern im ganzen Monat nur fünf Prozent mehr als im langjährigen Mittel, die Sonne schien 36 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Juni. Trotz der gravierenden Unwetterschäden hätte es schlimmer kommen können.

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Wetterbeobachter Lorenz Siegmar konnte vom Observatorium aus mehrmals hakenförmige Spitzen am Südrand der Gewitterzellen erkennen: Dort wird Warmluft angesaugt, was sich zum Rüssel eines Tornados auswachsen kann.

© SZ vom 07.07.2021 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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