Starnberg/Weßling:Probebetrieb für neuen Expressbus

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Betroffene Gemeinden müssen jedoch noch zustimmen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Weßling

In der Diskussion über die Einführung einer Expressbuslinie von Weßling über Gauting zum U-Bahnhalt Großhadern in München deutet sich eine Wende an. Der gemeinsame Kreis- und Umweltausschuss hat sich am Dienstag in seiner Sitzung mit großer Mehrheit für einen vierjährigen Probebetrieb ausgesprochen. Im vergangenen Herbst hatten die Kreisräte noch gegen diese Linie gestimmt. Wichtigster Grund waren die hohen Kosten, die sowohl der Landkreis als auch die betroffenen Gemeinden hätten tragen müssen. Susanne Münster, die Verkehrsmanagerin des Landkreises, konnte aber mit neuen Zahlen aufwarten.

So wird das Defizit für die neuen Buslinien, die im westlichen Landkreis kommen sollen, niedriger ausfallen, als ursprünglich errechnet: Statt 1,5 Millionen Euro sind es 350 000 Euro weniger. Weitere Einsparungen brachte auch ein reduziertes Fahrplankonzept. So sollen die Busse zwar zu den wichtigsten Zeiten alle 30 Minuten fahren, danach aber nur alle Stunde. Dadurch entfallen neun Fahrten jeweils in einer Richtung. Dass der Expressbus X 910 überhaupt noch einmal zum Thema wurde, lag auch an den dortigen Firmen. Die Unternehmer der am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ansässigen Firmen hatten gleich in mehreren Briefen und Stellungnahmen für die Einführung dieser Linie plädiert. Sie verwiesen darauf, dass immer mehr junge Fachkräfte kein Auto hätten, und es somit angesichts des Fachkräftemangels wichtig wäre, eine attraktives Busangebot zu bieten. Münster sprach sogar von einer "Schlüssellinie". Zudem wolle der Landkreis den Verkehr reduzieren. Viele Firmenchefs, die in die Sitzung gekommen waren, verfolgten die Diskussion und waren hinterher sichtlich zufrieden.

Allerdings waren sich nicht alle Kreisräte einig, den Expressbus einzuführen. Michael Muther (Freie Wähler), Bürgermeister von Weßling, forderte - wie schon im Vorjahr - eine finanzielle Beteiligung der Firmen. "Warum soll Weßling für einen Frühschicht- oder Spätschichtbus zahlen?", fragte er in die Runde. Er sehe in dieser Linie keine kommunale Aufgabe. Außerdem möchte er die Kostenverteilung innerhalb der betroffenen Gemeinde gerechter gestaltet wissen. Er machte deutlich, dass der Weßlinger Gemeinderat gegen den Bus stimmen werde, wenn die Kosten nicht anders verteilt würden.

Tatsächlich ist es so, dass nicht allein der Kreistag über die Einführung der zweiten Expressbuslinie bestimmen kann, sondern eben auch die Kommunen, da diese ebenfalls einen Obolus zahlen müssen. Somit wurde in der Sitzung immer klarer, dass das Wohl und Wehe dieses Busses wohl von Weßling abhängig sein wird. Münster, die sich recht selbstbewusst und optimistisch gab, versprach aber, dass man mit Muther noch einmal reden und wohl einen Kompromiss finden werde.

Der heftigen Kritik schlossen sich die anderen Kreisräte nicht an. Die SPD hielt den Bus für richtig und wichtig, die Grünen plädierten per Antrag für das ursprüngliche 30-minütige Fahrplankonzept. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Bürgermeistersprecher Rupert Monn erinnerte Landrat Karl Roth daran, dass man auch die angespannte Haushaltslage des Landkreises im Auge behalten sollte. Er sprach von Scheuklappen.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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