Starnberg:Weniger tödliche Badeunfälle

Lebensretter warnen aber vor unbewachten Gewässern

Von Armin Greune, Starnberg

Die beiden Todesfälle, die sich im Landkreis Starnberg 2016 beim Baden ereignet haben, können als repräsentativ gelten: Im Juli ertrank ein 15-Jähriger, der offenbar kaum schwimmen konnte, im Bergerweiher bei Krailling. Im September starb im Starnberger See ein 81-jähriger Schwimmer vor der Roseninsel, der vermutlich einen Herzinfarkt erlitt. Ältere Menschen ertrinken besonders häufig, etwa die Hälfte der deutschen Badetoten war mehr als 50 Jahre alt. Eine weitere Risikogruppe sind die meist jungen Flüchtlinge: So starben im vergangenen Jahr ein 16-jähriger Afghane in der Isar bei Wolfratshausen und ein 27-jähriger Nigerianer in der Ammer bei Peißenberg. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat deshalb Baderegeln in mehr als 25 Sprechen übersetzt und bietet den Kommunen auch Piktogramme zum Nachdrucken an, wie jetzt der Ortsverband Pöcking-Starnberg mitgeteilt hat.

In ganz Bayern sind im Vorjahr 91 Menschen ertrunken, die Todesfälle ereigneten sich vor allem in unbewachten Gewässern: 66 Personen starben in Flüssen, Bächen, Seen und Weihern, nur fünf in einem Schwimmbad. Zwei Drittel der Toten waren Männer: "Selbstüberschätzung, Leichtsinn und gesundheitliche Vorschädigungen sind oft Ursache für tödliche Unfälle im Wasser", sagt Walter Kohlenz, Vizepräsident der DLRG Bayern und Sprecher für den Landkreis Starnberg. Unter den Ertrunkenen im Freistaat waren elf Kinder. Mit der Aktion "Sichere Schwimmer" will die DLRG diese Zahl senken, auch im Landkreis Starnberg fanden in den vergangenen Jahren im Rahmen dieses Projekts mehrere Schwimmtrainings in Grundschulen statt. Gegenüber 2015 ist in Bayern die Zahl der Opfer um 23 Prozent zurückgegangen, doch sie schwankt je nach Witterung. So waren im Rekordsommer 2015 um 42 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr ertrunken, insgesamt sei der Trend der letzten fünf Jahre steigend, schreibt die DLRG. Der langfristige Vergleich fällt anders aus: Seit der Jahrtausendwende sterben jährlich 400 bis 600 Menschen in Deutschland an Badeunfällen, in den 1970er Jahren waren es noch mehr als 1000, Anfang der 1950er mehr als 2000.

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