Stadtrat in Starnberg:Wahl bringt Kopf-an-Kopf-Rennen

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  • Bei den Neuwahlen des Starnberger Stadtrates gab es eine Wahlbeteiligung von unter 30 Prozent.
  • Nach der Auszählung von 21 Bezirken führte die CSU mit 20,6 Prozent (6 Sitze) vor dem "Bündnis Mitte Starnberg" von Bürgermeisterin Eva John (20,4 Prozent/6 Sitze) und der "Wählergemeinschaft pro Starnberg" (17,1 %/5).
  • Das Ergebnis macht deutlich, dass die politische Spaltung der Stadt in Tunnelbefürworter und -gegner bestehen bleibt.

Von Peter Haacke, Starnberg

Nie zuvor war der Einsatz größer, selten zuvor das Interesse geringer: Die Neuwahlen des Starnberger Stadtrates haben nicht die von sämtlichen Parteien erhoffte Resonanz gefunden. Mit einer insgesamt enttäuschenden Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent werden sich auch die knappen Mehrheitsverhältnisse im 30-köpfigen Stadtrat voraussichtlich nur marginal verändern. Bis Redaktionsschluss standen die vorläufigen Endergebnisse nicht fest. Nach Auszählung von 21 der insgesamt 29 Stimmbezirke ergaben sich aber eindeutige Tendenzen: Stärkste Fraktionen sind die CSU und das "Bündnis Mitte Starnberg", die Gruppierung von Bürgermeisterin Eva John, mit jeweils sechs Mandaten. Drittstärkste Kraft ist die "Wählergemeinschaft pro Starnberg" (WPS) mit fünf Sitzen vor Grünen (4) und UWG (3). Die SPD, FDP und Bürgerliste (jeweils zwei Sitze) bleiben die kleinsten Fraktionen.

(Foto: ipad)

Erst zu vorgerückter Stunde nach Redaktionsschluss stand das Ergebnis fest. Vor allem in den Briefwahlbezirken verrichteten die Wahlhelfer Schwerstarbeit: Knapp 5000 der insgesamt 18 400 Wähler hatten vorab per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Das erste Wahllokal, das seine Stimmenauszählung meldete, war Hadorf. Danach folgten Hanfeld und Wangen. Bis dahin dominierte vor allem die CSU - ein Ergebnis, das sich in den folgenden Stunden aber relativieren sollte. Allerdings war auch gegen 21.30 Uhr war noch nicht einmal die Hälfte der insgesamt 29 Stimmbezirke ausgezählt. Die Hoffnung von Bürgermeisterin Eva John und Wahlleiterin Kubach, bereits um 21 Uhr vollständige Ergebnisse und die dazugehörige Sitzverteilung präsentieren zu können, erfüllte sich nicht.

Nach der Auszählung von 21 Bezirken führte die CSU mit 20,6 Prozent (6 Sitze) vor dem "Bündnis Mitte Starnberg" (20,4 Prozent/6 Sitze) und der WPS (17,1 %/5). Mit Spannung verfolgten rund 100 Interessierte im Rathaus die Auszählung, darunter auch ein Reporter des Bayerischen Rundfunks. Den Wartenden - darunter viele Kandidaten - wurde die Zeit mit kostenlos ausgeschenktem Wein versüßt.

Diesmal nur eine Störaktion

Hatte es bei der Auszählung im März 2014 noch diverse Störaktionen gegeben, die großen Unmut erzeugt hatten, wurde diesmal nur ein Einzelfall bekannt: Klaus Ferstl, WPS-Listenkandidat Nummer 9, war den Wahlhelfern in der Schlossberghalle, wo mehrere Briefwahlbezirke ausgezählt wurden, offensichtlich zu sehr auf die Pelle gerückt. Er wurde nachdrücklich aufgefordert, Abstand zu den Auszählenden halten. Im Vorjahr hatte es, wie berichtet, eine Reihe von Unregelmäßigkeiten gegeben, die vor allem auf ähnliche Störmanöver von außen zurückgeführt wurden.

Das Ergebnis macht deutlich, dass die politische Spaltung der Stadt in Tunnelbefürworter und -gegner bestehen bleibt. Die Arbeit im Stadtrat wird damit nicht einfacher. Allerdings kann das überraschend starke Ergebnis des BMS als eine Bestätigung von Bürgermeisterin John interpretiert werden, die sich im Frühjahr 2014 in einer Stichwahl gegen ihren Kontrahenten Ludwig Jägerhuber durchgesetzt hatte.

In den Stadtrat ziehen aller Voraussicht nach überwiegend altgediente Kräfte ein. Neulinge sind die beiden BMS-Kandidaten Christine Lipovec und Johannes Bötsch sowie Patrick Janik (UWG), der neben Jürgen Busse und Winfried Wobbe gewählt wurde. Die WPS hat die gleichen fünf Kandidaten, die zuletzt im Stadtrat waren, durchgebracht. Keine Veränderungen gab es auch bei der FDP (Ziebart; Wiesböck) und der Bürgerliste (Jann; Rieskamp). Bei der SPD eroberte Christiane Falk anstelle von Frank Hauser das zweite Mandat.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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