Starnberg:Vorerst kein Parkdeck am See

Stadt scheut Baustellenchaos und hohe Kosten für Bodensanierung

Von Peter Haacke, Starnberg

Aus dem Bau eines Parkdecks, das Besucher des Landratsamtes, des Starnberger Wasserparks oder Bürgerparks nutzen könnten, wird in absehbarer Zeit nichts. Grund: Die gleichzeitige Erweiterung des Landratsamtes und der Bau eines Parkdecks würden ein Baustellenchaos nach sich ziehen. Das Thema soll daher vorerst nicht vertieft werden, befand Bürgermeisterin Eva John am Donnerstag im Bauausschuss. Sie ist ohnehin der Überzeugung, dass die derzeit vorhandenen 115 Stellplätze völlig ausreichend seien.

In ihrem Zwischenbericht präsentierte John Ergebnisse einer Altlastenuntersuchung aus den Jahren 2016/17. Demnach ließen sich bei vier von insgesamt acht Bohrungen auf dem Gelände krebserregende Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe - kurz: PAK - nachweisen, die vermutlich auf teerhaltige Bauschuttreste, Anstriche oder Schwarzdeckenreste im Gelände zurückzuführen sind. Auch im Grundwasser wurden Verunreinigungen durch PAK festgestellt; die Schadstoffe würden bei Eingriffen ins Grundwasser mobilisiert und vermutlich nach Norden transportiert, hieß es. Bei Bauarbeiten sei daher eine Sanierung oder Sicherung des Umweltschadens vorzunehmen. Eine Sanierungsmöglichkeit ergebe sich durch Umspundung des Bereichs, wobei verseuchtes Material ausgehoben und mit unbelasteter Erde wieder aufgefüllt wird. Die Kosten hierfür betragen rund 720 000 Euro. Als Alternative kommt das "Mixed-in-Place"-Verfahren (MIP) in Frage, bei dem der Boden verfestigt und entsorgt wird. Der Preis für dieses Verfahren wurde auf 850 000 Euro beziffert. Hinzu kommt eine Entwässerung des Areals. Die geschätzten Kosten betragen rund 170 000 Euro.

Würde ein Parkdeck mit nur einer Ebene errichtet, könnten 180 Stellplätze entstehen, bei zwei Ebenen wären es 220. Dazu müsste die Skateranlage beim Jugendzentrum Richtung Süden weichen. Vorerst soll aber nicht geplant werden, zumal der Bebauungsplan - abhängig von der Gebäudegröße - geändert werden müsste. "Solange das Landratsamt mit seinem Anbau nicht fertig ist, brauchen wir nicht anzufangen", befand Ludwig Jägerhuber (CSU). Frühestens im Jahr 2020 soll die Verwaltung Pläne und eine erste Kostenschätzung vorlegen. Bis dahin aber müsse man sich Gedanken darüber machen, in welcher Form und in welchem Umfang man Stellflächen bieten wolle.

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