Starnberg:Vollblut-Volksmusiker und Heimatpfleger

Starnberg: Volksmusiker Manfred Schulz musiziert auch mit Sohn Tobias. Der Heimatpfleger wurde nun für sein Ehrenamt ausgezeichnet.

Volksmusiker Manfred Schulz musiziert auch mit Sohn Tobias. Der Heimatpfleger wurde nun für sein Ehrenamt ausgezeichnet.

(Foto: privat)

Vom Fischerstechen bis zum Zitherspielen: Der 59-jährige Manfred Schulz wird für sein Engagement in der Brauchtumspflege ausgezeichnet

Von Leonard Frick, Starnberg

Seit 50 Jahren macht er Volksmusik - nun ist Manfred Schulz für sein musikalisches Engagement geehrt worden. "Ich könnte mir keinen Besseren vorstellen", sagt der Starnberger Landrat Karl Roth, als er Manfred Schulz das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt an die Brust steckt. Schulz, der Kreisheimatpfleger im Landkreis, ist sichtlich stolz über die Auszeichnung an seinem neuen Janker, den er extra für diesen Anlass angezogen hat.

Der gebürtige Starnberger Schulz ist schon seit seiner Kindheit Mitglied im Heimat- und Volkstrachtenverein. "Die Onkel waren auch dabei und so ist man halt dazu gekommen", erzählt der Mann mit den weißgrauen Locken, "Bei uns wurde schon immer Musi gemacht." Als Kind hat er Blockflöte gespielt, aber mittlerweile beherrscht er Zither, Tuba, Gitarre, Kontrabass und ist ein begabter Sänger. Im Jahr 2002 wählte ihn der Verein dann offiziell zum Vorstand. Schon im Jahr 1999 hatte er die Stelle als Kreisheimatpfleger in Starnberg angenommen. Er kümmert sich um die Pflege des Brauchtums - von Volksliedern über Volkstanz bis hin zu Mundart, Trachten und Theater. Landrat Roth lobt den vielseitig Talentierten: "Du schaffst es immer, mit deiner großen Begeisterung, andere Leute anzustecken. Und du bist stets bereit das Erlernte und Erlebte an die künftige Generation weiterzugeben."

Fragt man Schulz nach seinen liebsten Erinnerungen, dann fällt ihm das 100-jährige Jubiläum seines Vereins im Jahr 2007 ein. Das Ereignis mit Schifffahrt, Fischerstechen und Tanzabend hat er organisiert. Gerne erzählt er auch vom "Boarischen Singtag", den er sich selbst habe einfallen lassen. Ein Mal im Jahr treffen sich dabei Sängerinnen und Sänger der Region, um die Volksmusik aufleben zu lassen. Außerdem veranstaltet Schulz, mit Hilfe vieler Unterstützer, das jährliche Volksmusikseminar und das traditionelle Prinz-Luitpold Fischerstechen. "Ich tue was für den Landkreis und der tut was für uns", sagt er über seine Arbeit. Im Jahr 2014 hat er die Vorstandsposition bei seinem Verein abgegeben und kümmert sich nun um die Pressearbeit.

"Meine Frau hat gesagt: Jetzt bist du in dem Alter, da kommen die Ehrungen", witzelt der 59-jährige in seiner Dankesrede - und sie hat recht. Erst letztes Jahr zeichnete ihn Bürgermeisterin Eva John mit der Bürgermedaille für besonderes Engagement aus. Dieses Mal überreicht die Auszeichnung der Landrat, von John gibt es eine Flasche Wein dazu , "für die Abende zu hause"

Seine Ehefrau hat Schulz auch über die Musik kennengelernt. "Ich war mit ihrem Bruder bei der Bundeswehr, da haben wir alle gemeinsam Musik gemacht." Aus dem Musizieren entstand erst eine Freundschaft und - als er die Schwester kennenlernte - auch eine Partnerschaft. Seine Frau spielt Klarinette und Harfe. Die beiden treten auch gemeinsam mit seiner Schwägerin als "Starnberger Dreigsang" auf. Seine Lieblingsvolksmusikgruppe? "Meine eigene!", sagt er lachend.

Seine zwei Kinder sind ebenfalls musikbegeistert. Bei seinen Projekten hätten ihn sein Sohn, seine Tochter und deren Freunde unterstützt, sagt Schulz, "die Jugend ist dankbar." Aber die Preisverleihung ist kein Abschied, denn er wolle noch fünf bis sechs Jahre arbeiten und habe große Ziele. Derzeit betreibt er viel Feldforschung zusammen mit dem Volksmusikarchiv über Persönlichkeiten aus der Region und deren Wirken. Auch ein Notenheft mit eigenen Liedern stellt er in Aussicht. Er sagt, "wenn man was weitergibt, dann ist's einfach schön und man sieht an den Kindern, dass was dabei rauskommt." "Meine Tochter ist Grundschullehrerin und singt auch schon Volkslieder mit den Schulkindern", erzählt der Vater. Er ist stolz darüber, dass Tradition über so viele Generationen fortlebt.

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