Die Welt ist ja schon klischeebeladen genug, aber ich sag's euch: Die Starnberger Autofahrer - da trifft jedes Klischee zu. Neulich zum Beispiel auf der B2 an der Ecke Ferdinand-Maria-Straße. Da kommt einer rausgeschossen, direkt vor mir, viel zu schnell, viel zu weit. Ich muss mit meinen Flossenfüßen so fest in die Eisen steigen, als hätte ich münchhausenmäßig vor, die Erde mit purer Muskelkraft aus ihrer Umlaufbahn zu stoßen. Und was macht der? Schaut kurz grimmig, dreht an seinem Lenkrad und gibt wieder Gas.
Ein paar Meter weiter an der Kreuzung am Tutzinger-Hof-Platz hat ihn dann offenbar doch die Einsicht leicht gestreichelt. Da hat er an der Ampel, ich war immer noch direkt hinter ihm, das Fenster heruntergelassen und ein bisschen läppisch heraus gewinkt. Ich habe das mal als entschuldigende Geste gelten lassen. Glück für ihn! Wenn Seegeister Rache üben, kann es einem schließlich mitunter ziemlich nass und wenig feuchtfröhlich reingehen, auch bei Vorfahrtvergehen.

Ja mei, die Starnberger und das Autofahren. Manche glauben ja, sie hätten mit der großen Karre gleich noch ein paar Sonderrechte erworben. Ich erinnere mich da an die Polizeimeldung vor ein paar Wochen. Da hat einer seinen Sportwagen quer über mehreren Längsparkplätzen abgestellt. Ein paar verwunderten Passanten soll er noch ein paar Unflätigkeiten zugerufen haben. Umparken? Leider keine Zeit, wichtige Termine. Dass er ordentlich betrunken war, wirkt da ja fast schon wieder entlastend. Was soll man denn auch von Menschen halten, denen eine derartige Überheblichkeit im nüchternen Zustand passiert?
Und wenn wir gerade schon dabei sind, fällt mir auf, wie überraschend selten es eigentlich passiert, dass im Raum Starnberg Autos im See landen - bei den vielen Silver Surfern, ... äh Drivern, die gerne mal Bremse mit Gaspedal verwechseln. Am Bucentaurpark wäre das Anfang des Jahres fast mal passiert. Aber da stand dann doch noch ein anderes Auto als blecherner Prellbock im Weg.
Also, offen und ehrlich: Ich könnte jetzt noch lange von den Dingen erzählen, die mir so im Kopf geblieben sind, meistens hat es hier am See auch mit Geld zu tun. Wenn beispielsweise mal Bargeld aus Autos gestohlen wird, dann sind es immer gleich Tausenderbeträge. Oder die Dame, die kürzlich beim Ausparken ein anderes Auto angefahren hat. Schnell der Betroffenen 25 Euro zugesteckt, war ja nur ein altes Modell - und schwupps, schon war sie verschwunden.
Ich sag's euch, das nächste Mal fahre ich wieder Dampfer - oder ich schwimme gleich. Ist günstiger, geht oft schneller - und schont bei den ganzen Verrückten auf der Straße auch echt die Nerven.