Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Umzug mit Hindernissen

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Familie mit behindertem Sohn hofft auf den SZ-Adventskalender

Anni C. kann endlich wieder lachen. Nach vier Jahren auf der Warteliste für eine behindertengerechte Sozialwohnung in Starnberg ist es nun soweit: Der Familie ist eine barrierefreie 3-Zimmer-Wohnung zugesprochen worden. Das freut die 37-jährige Mutter sehr, denn die Lage der Familie lastet allein auf ihren Schultern, die Sorgen um den 13-jährigen Sohn im Rollstuhl, den an Lungenkrebs erkrankten Ehemann und die lebhafte kleine Tochter. Vor allem war ihre bisherige Wohnsituation katastrophal. Die Wohnung liegt an einem steilen Hang und ist nur fußläufig über einen schmalen Weg oder über etwa 50 Stufen zu erreichen. Es war jedesmal ein riesiger und nicht ganz ungefährlicher Kraftakt, den mittlerweile 70 Kilo schweren Sohn morgens mit seinem Rollstuhl zur Straße hochzuschieben, berichtet Yvonne Onusseit vom Kinderschutzbund, die sich seit langem um die Familie kümmert. Im Winter kam es häufiger vor, dass der Weg in der Früh noch nicht geräumt war und die Frau erst selbst Schnee schaufeln musste. Zudem konnte der Bub, der an Muskeldystrophie-Duchenne leidet, die Wohnung nie selbständig verlassen. "Seit wir die Familie unterstützen, war diese immer wieder mit zusätzlichen Schicksalsschlägen belastet", sagt die Betreuerin.

Im November 2014 hatte die SZ die Situation der Familie im Rahmen des Adventskalenders vorgestellt. Eine Wohnung hatte sich damals nicht gefunden, durch Spenden konnten allerdings Helfer bezahlt werden, um den Jungen in der Früh zum Schulbus zu bringen. Auch ein Aufruf des Kinderschutzbundes im vergangenen Sommer hatte zunächst keine bezahlbare behindertengerechte Wohnung gebracht. "Manchmal wünsche ich mir, dass ich irgendwann aufwache und alles war nur ein schrecklicher Albtraum!", sagte die Mutter damals.

Der Albtraum könnte jetzt vorbei sein, wäre da nicht noch eine Hürde: Die Ablöse für die Küche in Höhe von 4000 Euro kann nicht von der Sozialbehörde übernommen werden, die Familie selbst kann den Betrag nicht aufbringen, da sie das Darlehen für die Kaution zurückzahlen muss. 1100 Euro fehlen noch, berichtet Onusseit. Der Kinderschutzbund Starnberg bittet darum um Spenden unter dem Stichwort: Umzug Berk, Rückfragen beantwortet Yvonne Onusseit, Telefon: 08151-979 999.

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SZ vom 05.07.2016 / Bla
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