Starnberg:Tunnelfreunde gehen in die Offensive

.UWG, SPD, Grüne und Teile der CSU gründen einen Verein, der sich um eine ökologische Verkehrsentlastung kümmern will

Sabine Bader

Eine solch breite Allianz gab es in Starnberg lange nicht. Am Donnerstag stellte sich der neue Verein "Umweltbewusste Verkehrsentlastung Starnberg", bestehend aus Stadträten von UWG, CSU, SPD und Grünen sowie Bürgern offiziell vor. Die Mitglieder werben für den Tunnel, doch nicht nur für diesen: Sie treten generell für eine Entlastung der Stadt vom Verkehr ein. Und dazu gehört auch, den Umstieg auf den ÖPNV zu fördern und das Radwegenetz zu verbessern. Zwei Punkte, die vor allem den Grünen am Herzen liegen, wie Martina Neubauer in der Pressekonferenz betonte.

Starnberg: Autokolonnen quälen sich durch Starnberg. Wie die Stadt vom Verkehr entlastet werden soll, ist umstritten. Foto: Fuchs

Autokolonnen quälen sich durch Starnberg. Wie die Stadt vom Verkehr entlastet werden soll, ist umstritten. Foto: Fuchs

(Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Vereinschef ist UWG-Stadtrat Jürgen Busse. Er will die Meinungsführerschaft nicht kampflos den Gegnern des 150-Millionen-Projekts überlassen. Denn Busse weiß aus Erfahrung: Es kommen Landtags- und Bundestagswahlen; und da kann die Akzeptanz eines Projekts in der Bevölkerung sehr wohl mit entscheidend dafür sein, wohin Gelder letztlich fließen. Nur weiß er auch: "Es ist schwierig, die Bürgerschaft von etwas zu überzeugen, auf das sie schon seit 20 Jahren wartet." Doch der überparteiliche Verein will es versuchen - zumal der Tunnel jetzt planfestgestellt und im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes ist. Für seine Aufklärungskampagne will der Verein das Internet nutzen. Aber auch Veranstaltungen sind geplant, um bei den Bürgern die Vorbehalte gegen den Tunnel abzubauen. Schließlich haben viele Starnberger Angst vor einer langen Bauzeit und vor Lärm und Verkehrschaos. Im Netz werden sie bald Details zum Projekt wie etwa die genaue Lage und Länge sowie das Baukonzept und Entlastungswirkung finden. Denn Busse glaubt: "Viele Starnberger, die das Vorhaben ablehnen, sind nicht ausreichend informiert."

Dass aber über das Dauertauziehen um den Tunnel die Radwege und der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs nicht vergessen werden, dafür wollen schon Neubauer und Christiane Falk (SPD) eintreten. "Wir müssen den hausgemachten Verkehr reduzieren", sagt Falk. Und dafür gelte es, Anreize zu schaffen - wie etwa einen Radweg an der Hauptstraße. Und Neubauer erklärte: "Wenn er ausschließlich um den Tunnel gegangen wäre, hätten wir uns nicht angeschlossen." Ihr sind vor allem die kleinen Schritte zur Verkehrsentlastung wichtig, die man jetzt auch tun kann.

Der Verein ist bereits gegründet, seine Satzung liegt beim Registergericht zur Eintragung. Busses Stellvertreter sind der ehemalige CSU-Stadtrat Theo Beigel und SPD-Stadträtin Falk. Übrigens sind auch alle drei Bürgermeister der Stadt - Ferdinand Pfaffinger (UWG), Ludwig Jägerhuber (CSU) und Winfried Wobbe (UWG) - mit von der Partie.

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