Verkehr:Westtangente ohne Unterführung in Mamhofen

Mamhofen Gut

Mit der Fertigstellung der Westtangente wird der Verkehr in Mamhofen massiv zunehmen.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Wunsch zahlreicher Reiter und Wanderer nach einer Querungsmöglichkeit bleibt wohl unerfüllt.

Von Peter Haacke, Starnberg

Große Hoffnungen auf Verkehrsentlastung sind geknüpft an die Fertigstellung der Westtangente im Jahr 2018. Die Verbindung vom Waldkreisel zwischen Starnberg und Gilching hin zur B2 am Pöckinger Kreisel ermöglicht der Kreisstadt eine Herabstufung der schwer belasteten Hanfelder Straße, die fortan vor allem Lkw an der Fahrt nach Starnberg hindert. Auf expliziten Wunsch der Starnberger hat das Staatliche Bauamt Weilheim am Waldkreisel einen Bypass zur künftigen Staatsstraße 2069 eingeplant, der die Verkehrsströme aus Richtung Gilching auf die neue Trasse lenken soll. Bauamtsleiter Michael Kordon hat nach zähen Grundstücksverhandlungen eine Realisierungsmöglichkeit für die Trasse gefunden, die allerdings einen Schönheitsfehler hat: Insbesondere bei Naturfreunden, Reitern und Wanderern, stößt die Planung auf massive Kritik, weil eine Querung der Trasse auf Höhe von Gut Mamhofen nicht mehr möglich ist.

Zu Beginn der Stadtratssitzung am Montag überreichte Renate Richter an Bürgermeisterin Eva John eine Liste mit mehr als 400 Unterschriften, die sich für den Erhalt der bisherigen Verbindung einsetzt. Im Internet gibt es eine Petition unter dem Titel "Wichtige Querung im Fuß- und Radwegnetz bei Mamhofen erhalten". Während sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) jedoch mit Alternativrouten unter Verzicht von Gut Mamhofen angefreundet hat, beharren die Reiter auf einer Wegeverbindung in Ost-West-Richtung. Doch die Chancen dafür stehen schlecht, denn die Verhandlungen mit der Eigentümerin des Gutes, Stephanie von Pfuel, scheinen ausgereizt zu sein. Sie will keinen weiteren Grund für eine Unterführung der Staatsstraße zur Verfügung stellen.

Bereits Anfang März hatte sie ihre Haltung öffentlich verdeutlicht: Sie sieht - abgesehen von der neuen Straße - im Bau einer Unterführung einen weiteren "massiven Eingriff in die Natur", dem sie nicht zustimmen will, zumal das Gut Mamhofen - ein zertifizierter Waldbetrieb - davon nicht profitiert. Der Ausbau der Kreisstraße STA 3 zur Staatsstraße 2069 durchschneide das Waldgebiet in voller Länge. Pfuel betont, sie sei bereits auf eine Vielzahl von Kompromisslösungen eingegangen, doch weiteren Forderungen werde sie nicht zustimmen. Ohnehin werde die viel befahrene Straße mit bis zu 5000 Fahrzeugen täglich nur von wenigen Reitern, Radlern und Fußgängern überquert. Auf der neuen Trasse geht ein Gutachten von bis zu 8300 Fahrzeugen aus, die dann mit Tempo 100 unterwegs sind und eine gefahrlose Querung damit unmöglich machen.

Kordon und sein für Straßenbau im Landkreis zuständiger Mitarbeiter Christian Probst präsentierten dem Gremium eine Planung, die den Ausbau der Trasse mit Bypass ermöglicht - allerdings unter Verzicht einer Querverbindung. Nach Ansicht von Kordon sind weitere Verhandlungen wenig Erfolg versprechend, zumal das Gut Mamhofen seiner Meinung nach von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden soll. Der Entwurf sieht den Bau einer verschwenkten Zufahrt zur Staatsstraße 2069 (neu) vor, die bisherige Kreisstraße STA 3 wird vollständig zurückgebaut. Zudem soll ein Wall - Aushub von der Westtangente - die Fledermäuse vor Lkw schützen. Für einen Radweg steht kein Grund zur Verfügung. Eine Realisierung des Ausbaus wäre ohne Planfeststellungsverfahren möglich, alle beteiligten Behörden sind einverstanden. Dennoch stimmte der Stadtrat gegen die Planung: Es soll erneut mit Pfuel verhandelt werden. Bleibt der Stadtrat bei seiner Ablehnung, wären jedoch Ausbau der STA 3 in diesem Teilbereich und Bypass hinfällig.

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