Starnberg:Tauziehen um Kletterwald

Die Gegner des Projekts attackieren den Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim.

Sylvia Böhm-Haimerl

FeldafingDer geplante Kletterwald spaltet die Gemeinde Feldafing. Auf der Bürgerversammlung hatte Bürgermeister Bernhard Sontheim deshalb einen schweren Stand. Die Aufrufe zur sachlichen Diskussion verhallten ungehört. Nach einer mehr als zweistündigen, streckenweise sehr erregt geführten Debatte versprach der Rathauschef, die Thematik innerhalb der kommenden drei Monate erneut im Gemeinderat zu behandeln. Die Gegner befürchten, dass das Verkehrschaos im Bereich der Königinstraße durch den Kletterwald noch verstärkt wird. Darüber hinaus kann der Antragsteller Roland Fichtel bis heute nicht die nötigen Stellplätze nachweisen. Günter Schorn vom Bund Naturschutz kritisierte, dass eine wichtige Pufferzone zwischen See und Parkplätzen geopfert werde "für einen Spaß, der dort absolut nicht hingehört". Eine Lösung der Problematik ist wegen der verschiedenen Zuständigkeiten schwierig. Das Gelände gehört der Gemeinde Feldafing, liegt aber auf Pöckinger Flur, so dass die Nachbarkommune für die Planungen zuständig ist. Als einzig möglicher Bereich für Stellplätze hat sich der Seelaich herauskristallisiert, der im Eigentum der Stadt München ist und auf Feldafinger Flur liegt. "Das macht die Sache nicht einfacher", stellte Landrat Karl Roth fest. Doch weder seine Ausführungen noch die Erklärung von Starnbergs Polizeichef Norbert Reller, dass die Verkehrsproblematik unabhängig vom Kletterwald gelöst werden müsse, konnten die Bürger besänftigen. Sie warfen dem Rathauschef vor, die Unwahrheit zu sagen und Fichtels Interessen vor die der Feldafinger zu stellen. Aufregung gab es auch wegen des geringen Pachtzinses. Laut Sontheim sind eine jährliche Grundpacht von 2500 Euro sowie ein variabler Betrag in Höhe von 50 Prozent der zu erwartenden Gewerbesteuer vorgesehen. Mit Blick auf die Probleme des Standorts stelle sich die Frage, ob "dieser Deal" angemessen sei, sagte Werner Schuierer unter Beifall. Sein Bürgerantrag, die Problematik im Gemeinderat zu behandeln, fand breite Unterstützung. Auf die Forderung, die Bürger über das Projekt abstimmen zu lassen, antwortete Sontheim, damit habe er kein Problem. Andrea Noé-Roever (Frauenliste) wies darauf hin, dass der Kletterwald in Feldafing auch Unterstützung findet. "Er zieht nicht die Massen von Touristen an." Dies bestätigte Betreiber Fichtel. Er erwartet täglich bis zu 70 Gäste. Zudem sieht er keine Konkurrenz zum Badebetrieb, da der Kletterwald im Frühjahr und Herbst Hochsaison habe.

Frühlingsanfang in Niedersachsen

Vergnügen in den Bäumen: Ob es auch am Starnberger See hoch hinaus geht, bleibt umstritten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

(Foto: dpa)
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