Starnberg:Strampeln für den Klimaschutz

An der Aktion Stadtradeln machen zum ersten Mal alle Gemeinden des Landkreises mit. Start ist am 1.Juli.

Wolfgang Prochaska

Das Wegenetz für Alltagsradler lässt zwar noch zu wünschen übrig; aber wenn es um das Radfahren an sich geht, dann ist der Landkreis Starnberg spitze. Jedenfalls bei der Aktion Stadtradeln, die auch heuer wieder stattfindet und vom Verein Klimabündnis veranstaltet wird. Am 1. Juli ist Startschuss und diesmal machen alle Gemeinden des Landkreises mit. Bisher haben sich schon 69 Teams angemeldet, was von den Veranstaltern als gutes Zeichen gewertet. Denn es geht auch um die Energiewende und den Klimaschutz.

Astrid Kahle vom Organisationsteam freut deshalb über die große Resonanz. "Wir sind der erste Landkreis überhaupt, bei dem alle Kommunen dabei sind." Im vergangenen Jahr sah es noch anders aus: Nur fünf von 14 Gemeinden hatten sich beteiligt, aber fleißige 180 000 Kilometer zusammengestrampelt. Weßling, das auch mitmachte, wurde sogar in seiner Kategorie bundesweit Dritter. Das gute Abschneiden hat die Weßlinger dazu gebracht, sich noch stärker und landkreisweit zu engagieren. So sind Gerhard Sailer und Astrid Kahle die treibenden Kräfte in punkto Stadtradeln geworden.

Die Aktion soll nicht nur den Spaß am Radfahren fördern ganz im Sinne des erst kürzlich vorgestellten Radverkehrshandbuchs der Obersten Baubehörde, sie hat auch einen ernsten Hintergrund. Landrat Karl Roth beschreibt ihn so: Man schont die Umwelt und tut nebenbei etwas für seinen Körper." Wichtigstes Ziel ist aber, den Bürgern das Rad als Alternative zum Auto schmackhaft zu machen.

Das ist schwierig, denn Alltagsradler gibt es noch wenig. Zu den bekannteren gehören die Weßlinger Gemeinderäte Lorenz Schmidt und Günter Wieczorek, zudem der Grünen-Fraktionschef im Kreistag, Anton Maier aus Feldafing, und Kreisbaumeister Christian Kühnel. Seit der Landkreis der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" beigetreten ist, strebt das Fünfseenland die Zertifizierung zur "fahrradfreundlichen Kommune" an. Dabei soll eine "radverkehrsfreundliche Mobilitätskultur" geschaffen werden. Also etwa sichere Radwege gleich neben der Straße oder die rechtliche Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmer. Das Stadtradeln vermittelt davon die ersten Eindrücke und die Defizite, die es noch zu beseitigen gibt, damit mehr Landkreisbürger aufs Rad steigen. Durch die ständig steigenden Treibstoffpreise verzeichnen zwar die öffentlichen Verkehrsmittel mehr Fahrgäste, aber nur elf Prozent der Verkehrsteilnehmer benutzen in Bayern das Rad. Es ist also Luft nach oben.

Umso erfreulicher ist es für die Veranstalter, dass sich auch immer mehr Firmen beteiligen. Zum Beispiel wird die Andechser Biomolkerei Scheitz ein Team bilden, dazu kommen viele Gemeinderäte, zum Beispiel Pöcking und Weßling. Sport kommt auch nicht zu kurz: In den drei Juli-Wochen werden alle Kilometer zur Arbeit und in der Freizeit erfasst. Sieger ist das Team mit den meisten Kilometern. Weitere Infos unter www. stadtradeln-sta.de. (Seite 3)

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