Starnberg:Sternsinger sammeln für Kenia

Die Menschen leiden dort unter den Folgen des Klimawandels

Von Astrid Becker, Starnberg

Theoretisch ziehen sie nur im Zeitraum zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig durch die Gemeinden: die Sternsinger. Doch es ist schon lange Usus, es mit der Theorie nicht ganz so genau zu nehmen. Im Landkreis Starnberg jedenfalls werden in diesem Jahr wieder Hunderte Kinder und Jugendliche über den Feiertag hinaus und auch noch am Wochenende darauf an Häusern und Wohnungen klingeln und Geld für wohltätige Zwecke sammeln. In diesem Jahr geschieht dies im Auftrag des Kindermissionswerks für Menschen im Nordosten Kenias, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben.

Seit 1959 gibt es diese Aktion bereits, bei der sich Kinder und Jugendliche als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleiden. 2015 wurde es in Deutschland sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen - vielleicht auch, weil das Sternsingen selbst eine jahrhundertealte Tradition hat. So gibt es dafür Belege, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Besonders nach 1560 soll sich das Sternsingen weit verbreitet haben. Wie in ganz Deutschland werden die Sternsinger auch im Landkreis von den Pfarrgemeinden ausgesandt: Die Kinder tragen in der Regel einen entsprechenden Ausweis bei sich. Wer ihnen die Tür öffnet, wird mit einem Lied, einem Gebet oder einem Gedicht entlohnt. Zudem schreiben die Sternsinger an Haustüren oder Türbalken mit geweihter Kreide die Segensbitte "20*C+M+B+17" - was keineswegs, wie im Volksmund kolportiert, die Abkürzung der Namen der drei Könige bedeutet. Vielmehr steht der Stern für den Stern von Bethlehem und die drei Kreuze für den dreifaltigen Gott. Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die Abkürzung für das lateinische "Christus mansionem benedicat", was mit "Christus segne dieses Haus" übersetzt werden kann. Es ist Brauch, den Sternsingern für diese guten Wünsche nicht nur Geld zu spenden, sondern sie auch mit Süßigkeiten für ihr Engagement zu belohnen.

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