Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Starnberger Sterne

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Seit dem Wochenende hat Starnberg ein Restaurant mit hohem Anspruch: das "Aubergine". Es gehört dem Unternehmer Detlef Graessner.

Wolfgang Prochaska

- Was fehlt eigentlich noch im Fünfseenland, wo es doch alles gibt? Für Detlef Graessner war die Frage schnell beantwortet: ein Sterne-Restaurant. Tatsächlich müssen Freunde des feinen Essens nach München fahren, wenn sie das Sterne-Gefühl haben möchten. Graessner wäre nicht Graessner, wenn ihn dieser Mangel im Landkreis Starnberg nicht schmerzen würde. Immerhin hat der Unternehmer, dessen Starnberger Firma Pharmatechnik Apothekensoftware herstellt und vertreibt, schon einmal bewiesen, dass er imstande ist, Projekte schnell in die Tat umzusetzen: das Hotel "Vier Jahreszeiten" an der Münchener Straße in Starnberg. Ein Vier-Sterne-Hotel, das er mit eigenen Mitteln vor sechs Jahren errichten ließ. 13 Millionen Euro investierte der Unternehmer in den Bau, der innerhalb von 14 Monaten fertiggestellt war. Für Starnberger Verhältnisse ein Rekord.

Seitdem hat sich das Vier Jahreszeiten zu einer Adresse entwickelt, in dem nicht nur Topmanager übernachten, sondern auch Fußballstars wie Michael Ballack ihre Hochzeit feiern und Popstars wie Elton John absteigen. Mit anderen Worten: Es ist eine Bereicherung für die Kreisstadt, wie Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger bei der Eröffnung schon lobte.

Schon ein Jahr später richtete Graessner ein Restaurant namens "Oliv's" ein, das nach seinen Vorstellungen gehobene Küche zu bezahlbaren Preisen anbieten sollte. Es dauerte lange, und viele Geschäftsführer kamen und gingen, bis man sich auf eine feine Küche mit Zutaten aus der Region einigte. Seit vergangenem Wochenende ist der Anspruch eine Stufe höher geklettert: Das "Gourmetrestaurant Aubergine" wurde eröffnet. Ein großer Name, der da gewählt wurde. Eckart Witzigmann und sein früheres "Aubergine" in München lassen grüßen. Das Lokal ist mit 80 Quadratmetern nicht groß. Im Grunde hat Graessner ganz pfiffig seine Terrasse, die wegen des Verkehrs und des Lärms auf der Münchener Straße ohnehin nur eine Alibifunktion hatte, zu einem Wintergarten umbauen lassen. Und diesen Wintergarten in ein elegant zurückhaltendes Restaurant verwandelt. Natürlich herrschen Aubergine-Töne vor. Die Inneneinrichtung stammt von Cornelia Graessner-Neiss. Bei der Eröffnung durften rund 100 Gäste schon einmal probieren, was Küchenchef Michael Schneider unter Molekular-Küche versteht. Die gereichten Häppchen in schmalen Gläschen schmeckten vorzüglich.

Fünf Köche und vier Kellner kümmern sich künftig um die maximal 40 Gäste. Alle "drei bis vier Wochen" sollen zusätzlich exklusive Gerichte kredenzt werden. Für den Ablauf ist Restaurantleiter Konstantin Müller zuständig. Die Öffnungszeiten sind begrenzt und zeigen auch den Willen von Graessner, die Kosten überschaubar zu halten. Essen kann man nur von Dienstag bis Samstag. Geöffnet ist auch an bayerischen Feiertagen, wie der Hausherr betont. Ein stilvolles rotes Band durchschnitten bei der Eröffnung Inhaber Graessner, seine Frau Uta und Tochter Cornelia. Nun wird sich zeigen, ob Sterne möglich sind.

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Quelle:
SZ vom 12.12.2012
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