Fachkräftemangel:Werksmietwohnungen als Lockmittel

In keiner Kreisstadt Deutschlands ist das Wohnen teurer als in Starnberg. Der Stadtrat will dem entgegenwirken und attraktiver für Erzieher und andere Bedienstete werden.

Von Linus Freymark, Starnberg

Die Stadt Starnberg rüstet im Kampf gegen den Fachkräftemangel weiter auf: Nachdem der Haupt- und Finanzsauschuss vergangene Woche bereits ein Maßnahmenpaket beschloss, um die Stadt als Arbeitgeber attraktiver zu machen, hat der Stadtrat am Montagabend die Einrichtung von zunächst drei Werksmietwohnungen für städtische Mitarbeiter beschlossen. Die Miete soll dafür unterhalb des ortsüblichen Betrages liegen, muss aber mindestens 66 Prozent davon betragen - denn ansonsten gilt die Vermietung als geldwerter Vorteil. Durch die drei Wohnungen aus städtischem Bestand ließe sich garantieren, dass für Bewerber, die auf dem angespannten Mietmarkt nicht fündig werden, eine Bleibe bereit stünde. Erklärtes Ziel dabei ist es, dass die Wohnung direkt zu Beginn der Anstellung bei der Stadt verfügbar ist. Kündigt ein Mieter das Arbeitsverhältnis mit der Kommune, hätte diese das Recht, den Mietvertrag wieder aufzulösen. So soll sichergestellt werden, dass die Wohnungen stets von aktuellen städtischen Beschäftigten bewohnt werden.

Von dem Schritt erhofft sich die Dritte Bürgermeisterin Christiane Falk (SPD) ein "Herausstellungsmerkmal" für Starnberg im Vergleich zu anderen Wettbewerbern, die mit der Stadt um die raren Fachkräfte im öffentlichen Sektor konkurrieren. Auch Bürgermeister Patrick Janik unterstützt das Vorhaben: Werksmietwohnungen seien gerade mit Blick auf die Personalgewinnung ein wichtiger Faktor, sagte er. Immerhin ist Starnberg nach dem jüngsten Bericht des Immobilienverbands Deutschland weiterhin bundesweit die zum Wohnen teuerste Kreisstadt, der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 17,90 Euro pro Quadratmeter. Kinderpfleger und Erzieherinnen - nahezu überall dringend benötigte Fachkräfte - tun sich deshalb gelinde gesagt schwer, mit ihren tariflich fixierten Gehältern eine bezahlbare Wohnung im Raum Starnberg zu finden. Da die Stadt die Tarifgehälter nicht im Alleingang anpassen kann, könnten Werksmietwohnungen ein Mittel sein, diesem Problem zu begegnen.

Über die drei Einheiten hinaus plädierte der Stadtrat dafür, im Vorfeld des geplanten Neubaus am Wiesengrund zu prüfen, ob auf dem Areal weitere Werksmietwohnungen realisiert werden können. Auch am Schloßhölzl soll untersucht werden, ob sich dort städtische Bedienstete zur Miete unterbringen lassen.

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