Freizeit:Wohlfühl-Training für die ältere Generation

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Irmi Lindner, Peter Pawlitzek, Dominicus Doriat und Elizabeth Lamberts (von links) haben das Feelgood-Center vor vier Wochen in Starnberg eröffnet. (Foto: Georgine Treybal)

Das Feelgood-Center in Starnberg bietet ein Sportprogramm an, das den Körper auch ohne Anstrengung bewegt.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Trotz Corona bedingter Konjunkturflaute und einem starken Konkurrenzdruck hat in Starnberg ein neues Fitness-Studio eröffnet: Das Feelgood-Center. Die Betreiber Dominicus Doriat und Peter Pawlitzek wollen mit einem neuen Konzept vorwiegend ältere Menschen ansprechen, die sich während der Pandemie nicht mehr regelmäßig bewegt oder womöglich seit Jahrzehnten keinen Sport mehr betrieben haben. "Es ist kein Fitnessstudio, es ist ein Bewegungscenter", erklärt Doriat. Der Unterschied zum herkömmlichen Fitness-Center ist ihm zufolge, dass bei diesen ursprünglich für den Reha-Sport entwickelten Geräten keine Kraftanstrengung notwendig ist. Das Gerät gibt die Bewegung vor, der Körper wird bewegt. Wer allerdings selbst aktiv werden wolle, könne die Übung durch eine kleine Druckbewegung an Armen, Beinen oder am Becken verstärken. "Man lässt sich bewegen oder kann selbst aktiv werden. Jeder kann mitmachen," erklärt Pawlitzek.

Auch wenn sich die Mitglieder nur bewegen ließen, würden sie sich nach dem Training geschmeidiger und fitter fühlen, sagen die Studiobetreiber. Das Training an den zwölf Geräten dauere jeweils zweieinhalb Minuten, also insgesamt 40 Minuten. Besondere Kleidung sei nicht erforderlich, man könne in Straßenkleidung kommen. Die Geräte sind in größeren Abständen aufgestellt. Niemand müsse Angst vor einer Corona-Ansteckung haben und dennoch könne man sich entspannt mit anderen Sportlern unterhalten, sind die Betreiber überzeugt. "Feelgood ist nicht nur Bewegung, sondern steht auch für Begegnung. Es ist nicht nur gut für den Körper, sondern hilft auch der Psyche."

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Jahrzehnte lang wurden die Geräte einzeln im Therapiebereich eingesetzt. Dann haben zwei Norweger ein Bewegungskonzept für zwölf unterschiedliche Geräte entwickelt. Es ist geeignet zur Begleitung einer Physiotherapie, zur Nachsorge oder zur Sturzprophylaxe, weil das Training Beweglichkeit, Kraft und Stabilität bis ins hohe Alter trainiert. In Norwegen gibt es bereits 50 Studios, in Österreich zehn. Der 52-jährige Doriat, der bislang eine Sportmarketing-Agentur betrieben hat und der 57-jährige Pawlitzek, der ebenfalls in der Werbung tätig war, haben Feelgood nach Deutschland gebracht. Sie haben im März die ersten Studios in Murnau und Starnberg eröffnet sowie ein Franchise-Studio in Prien. Denn sie sind auch Franchise-Geber für Deutschland. Mit Blick auf Prognosen, wonach bis zum Jahr 2040 der Anteil der über 65-Jährigen in Deutschland auf knapp 30 Prozent ansteigen wird, ist es ihr Ziel, dass Bewegungszentren in jeder Kommune entstehen.

"Es ist nie zu spät, mit Bewegung anzufangen", sagt Doriat vor dem Hintergrund, dass hier selbst Menschen im Alter von 80plus oder mit einem körperlichen Handicap trainieren und mobil werden können. Die Geräte seien einfach zu bedienen, da die Bewegung vorgegeben wird. Daher gebe es nur eine kostenlose Einführung. Später könnten die Mitglieder zwischen 7 und 22 Uhr kommen und gehen, wie sie wollten, da sie einen eigenen Schlüssel für das Studio bekommen. Da die Rezeption nicht durchgehend besetzt ist, raten die Betreiber Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, einen individuellen Termin zu vereinbaren. Ein weiterer Vorteil des Bewegungscenters sei, dass es kein "Body Shaming" gebe, wenn neben einem Mitglied junge Frauen oder Männer mit durchgestylten Körpern trainieren. Zudem entfalle der Leistungsdruck: Kein Trainer gibt hier die Geschwindigkeit vor oder feuert an nach dem Motto höher, stärker, schneller.

Vier Wochen nach der Eröffnung des Bewegungscenters an der Hauptstraße in Starnberg ziehen die Betreiber eine erste Bilanz: "Das Konzept geht tatsächlich auf. Es läuft erstaunlich gut."

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