Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Sozialkaufhaus zieht um

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Caritas will im April ihr Geschäft am neuen Standort Leutstettener Straße eröffnen

Von Michael Berzl, Starnberg

Das Sozialkaufhaus der Caritas in Starnberg zieht um. Seit Januar ist der Wohlfahrtsverband Mieter von Räumen an der Leutstettener Straße. Dort gibt es einen etwa 110 Quadratmeter großen Laden mit einem Schaufenster, außerdem stehen in einem Kellerraum fast 300 Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung. Dort sind schon die ersten Kartons und Kisten gelandet, Regale füllen sich mit Büchern, auf Kleiderständern hängen Sakkos und T-Shirts, die aussehen wie neu. Beim Blick durch das Schaufenster ist ein Regal mit Vasen, Salzstreuern und Nippes zu sehen, ein Buch von Hape Kerkeling gibt es auch und eine CD von Shakira. Nach und nach bringen Helfer Waren vom bisherigen Laden am Riedener Weg in das neue Geschäft. "Mitte April wollen wir eröffnen", kündigte der Starnberger Caritas-Geschäftsführer Max Gerl am Mittwoch an.

Den Mietvertrag für die bisherigen Räume am Riedener Weg hat der Eigentümer gekündigt, Ende August ist dort Schluss. Die Caritas hat gegenüber der Edeka-Filiale Ersatz gefunden und bereits mit dem Umzug begonnen. Deshalb können bis Ende März einige Waren als Spenden vorübergehend nicht angenommen werden. In dem Raum, der gerade ausstaffiert wird, hat sich zuletzt ein Fitnessstudio befunden, das sich aber nicht einmal zwei Jahre gehalten hat. Zwei Etagen darüber hat die Caritas ihre Geschäftsstelle. Das ist praktisch, wenn kurzfristige Aushilfe im Laden benötigt wird.

Das Sozialkaufhaus erfüllt mehrere Zwecke. Gebrauchte Möbel und Kleider, Bücher und CDs, Besteck und auch Geräte wie Geschirrspüler oder Waschmaschinen finden dort zu günstigen Preisen neue Abnehmer, statt auf dem Müll zu landen. Außerdem bietet die Caritas dort in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Langzeitarbeitslosen eine sinnvolle Beschäftigung an. "Sie lernen, sich an Arbeit zu gewöhnen und rechtzeitig aufzustehen", erklärte Friedrich Büttner, der im Landratsamt den Fachbereich Sozialwesen leitet; im vergangenen Jahr waren das 35 Männer und Frauen. Einkaufen kann dort jeder. Wer nachweisen kann, dass er finanziell bedürftig ist, erhält aber einen Nachlass. Pro Jahr werden etwa 1400 Kunden gezählt.

Laut Abrechnung belaufen sich die Erträge im vergangenen Jahr auf etwa 130 000 Euro. Trotzdem ist diese Art des Gebrauchtwarenhandels für die Caritas ein Draufzahlgeschäft. Im vergangenen Jahr habe der Verband dafür 20 000 Euro aus eigenen Mitteln aufgewendet, berichtet Geschäftsführer Gerl in einem Antrag an den Landkreis, der ebenfalls jedes Jahr Zuschüsse gewährt. Der Sozialausschuss des Kreistags hat am Mittwoch einstimmig beschlossen, jeweils 25 000 Euro in diesem und im nächsten Jahr beizusteuern. Das Kaufhaus "hat aus unserer Sicht einen guten Erfolg", sagte Büttner in der Ausschusssitzung. Der stellvertretende Landrat Tim Weidner (SPD), der die Sitzung leitete, sprach von einer "Einrichtung, die wir nicht missen wollen".

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Quelle:
SZ vom 14.03.2019
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