Starnberg:So soll die Seeforelle wieder in den Starnberger See kommen

Starnberg: Beim Fischer Sebald hält Nils eine Seeforelle in der Hand.

Beim Fischer Sebald hält Nils eine Seeforelle in der Hand.

(Foto: Hartmut Pöstges)
  • Die Seeforelle soll wieder im Starnberger See heimisch werden - ein Forschungsprojekt soll untersuchen, wie das gelingen kann.
  • Aus früheren Zeiten weiß man, dass die Fische bis zu 1,40 Meter lang und 30 Kilogramm schwer wurden - und am Hof abzuliefern waren.
  • Inzwischen stehen die Seeforellen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Von Armin Greune, Starnber

Mit einem vor Kurzem gestarteten Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie die Seeforelle wieder im Starnberger See heimisch werden kann. Für die Fischer war sie einst ein wahrhaft königlicher Fang: Nicht nur, weil sie bis zu 1,40 Meter lang und 30 Kilogramm schwer wird - Dekrete legten fest, dass alle Seeforellen an den Hof des bayrischen Monarchen zu liefern waren.

Das ist lange her und inzwischen sind sie längst als "stark gefährdet" in der Roten Liste aufgeführt. Dabei stellen Seeforellen eigentlich gar keine eigene Art dar, sondern sind nur eine besonders großwüchsige ökologische Form der Europäischen Forelle, Salmo trutta.

Von den viel häufigeren Bachforellen unterscheiden sich die Seeforellen vor allem durch ihre Fortpflanzungsstrategie: Sie wandern wie Lachse von den Seen in die Zuflüsse hinauf, um dann dort im seichten Kies abzulaichen beziehungsweise die Eier zu besamen. Diese als "Homing" bekannte Rückkehr an den Geburtsort hat in Bayern vielerorts zum Aussterben geführt, weil Dämme und Wehre unüberwindbare Hindernisse auf diesen Wanderrouten darstellen. Nur im Königs- und Walchensee überlebten nennenswerte Bestände, die sich natürlich fortpflanzen. Im Ammersee und Starnberger See hingegen setzen die Fischer regelmäßig Jungfische ein, um die Seeforelle dort zu erhalten.

Die ersten stattlichen Exemplare sind schon da

Bei Stichproben in diesem Herbst hat sich allerdings erweisen, dass die Tiere inzwischen auch wieder im Georgenbach, Lüßbach und im Maisinger Bach vorkommen. In einer Reuse im Lüßbach fand sich sogar eine schon recht stattliche, 48 Zentimeter lange Exemplare. Im Maisinger Bach wurden während einer Elektrobefischung des Starnberger Instituts für Fischerei acht Exemplare gefangen, was 0,4 Prozent der gesamten Fänge ausmachte. Den Hauptanteil unter den insgesamt mehr als 2000 Fischen stellten mit 75 Prozent die Bachforellen. Die kleinen Vertreter bis zehn Zentimeter Länge sind für Seeforellen ein ideales Futter.

Aufgrund dieser Erkenntnisse soll vom kommenden Jahr an in einer fischbiologischen Masterarbeit der TU München geklärt werden, welche Lebensraumqualität die Zuflüsse des Starnberger Sees für Seeforellen bieten. Wie sind die Bäche für paarungsbereite Fische zu durchwandern? Wo wären Laichplätze zu finden? Wie gut eignen sich die Zuflüsse als Kinderstube für die Jungfische? Diesen Fragen soll nun mit wissenschaftlicher Gründlichkeit nachgegangen werden.

Im Ammersee haben die Fischer 2012 den Praxistest gestartet und zehntausend Jungfische im Uttinger Mühlbach ausgesetzt. Inzwischen gingen ihn bereits die ersten fast ausgewachsenen Seeforellen in die Netze und Fischtreppen sind geplant, um ihnen den Aufstieg zum Ablaichen zu ermöglichen.

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