Werbung:Warum Capri-Sonne den Namen von Kaiserin Sisi schützen ließ

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So sah die berühmte Verpackung von Capri-Sonne jahrelang aus - mittlerweile heißt das Erfrischungsgetränk Capri-Sun. (Foto: Uli Deck/dpa)

In Starnberg wollten sie eine Eissorte nach der berühmten Monarchin benennen, doch da gab es ein Problem: Die Rechte gehörten schon einem Getränkehersteller.

Von Simon Sales Prado

Sie liebte Veilchen. So sehr, dass Sisi in ihrer pedantischen Diät sogar Ausnahmen machte, um kandierte Veilchen zu essen oder Blüten-Sorbet. Manchmal aß sie angeblich sogar nichts anderes am Tag. Weil die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich das Fünfseenland so nachhaltig prägte, beschloss die Starnberger Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (GWT), das Veilcheneis in Zusammenarbeit mit einer Starnberger Eisdiele auf den Markt zu verbringen. Doch mit dem Eis gab es ein Problem. Denn Sisi gehört Capri. Genauer gesagt: Die Capri-Sun GmbH hatte sich die Namensrechte für Sisi gesichert.

Gibt es in Starnberg: "Sisi's Veilcheneis". (Foto: Georgine Treybal)

"Begriffe wie Sisi und Ludwig kann man kommerziell nicht einfach so verwenden, man muss zunächst abklären, ob der Markenname geschützt oder eingetragen ist", erklärt dazu Isabell Bauch von der GWT. Aus diesem Grund habe man einen Anwalt beauftragt, um die rechtliche Lage zu klären. Dieser habe nun herausgefunden, dass die Capri-Sun GmbH sich schon vor mehr als 20 Jahren die Rechte an der Hoheit gesichert hat - und zwar in verschiedenen Schreibweisen. Echt ist das Veilcheneis daher nur mit "falschem" Apostroph, oft auch als "Deppen-Apostroph" bezeichnet: Man hat sich dazu entschieden, die Leckerei als "Sisi's Veilcheneis" eintragen und schützen zu lassen - eine interne Entscheidung, sagt Bauch.

Bei der Starnberger Sorte handelt es sich um ein Sorbet, das nach Originalrezept von der Hofküche zubereitet wurde - so, wie es die Kaiserin einst verzehrte. Bisher läuft alles nach Plan: Das Eis der "Starnberger Eiswerkstatt" am Kirchplatz verkauft sich gut und ist weiterhin im Sortiment. Und auch Capri-Sonne hat sich bislang nicht beschwert - was wohl auch damit zusammenhängt, dass der Fruchtsafthersteller offenbar nie geplant hatte, ein royales Produkt auf den Markt zu bringen. Capri-Sun sicherte sich die Rechte womöglich, um ein alkoholfreies Limonadengetränk zu verkaufen, sagt Bauch. Mit der kaiserlichen Hoheit soll das nach Bauchs Informationen aber nichts zu tun haben: Sisi sollte offenbar lediglich Abkürzung für ein Produkt werden, das letztlich aber nie auf den Markt kam.

An dieser Stelle schließt sich im Übrigen der Kreis zwischen Kaiserin und Safthersteller: An manchen Tagen soll Sisis strikte Diät lediglich aus nur zwei Orangen bestanden haben - also die Ausgangsbasis der Geschmacksrichtung für "Capri-Sonne".

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