Starnberg:Sieg in Orange

In der Stichwahl um das Landtagsdirektmandat setzt sich Ute Eiling-Hütig gegen Harald Schwab durch.

Wolfgang Prochaska

Andechs CSU

Ute Eiling-Hütig heißt die Direktkandidatin der Starnberger CSU für die Landtagswahl.  Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

- Ute Eiling-Hütig heißt die CSU-Direktkandidatin für die Landtagswahl im kommenden Jahr. Die 45-jährige Feldafingerin und frühere politische Referentin der scheidenden Tutzinger Landtagsabgeordneten Ursula Männle erhielt in der Stichwahl acht Stimmen mehr als der Kreisvorsitzende Harald Schwab. 53 zu 45 Stimmen lautete das überraschende Endergebnis, das einen enttäuschten Schwab hinterließ. Ob Schwab als Konsequenz den Vorsitz des Starnberger CSU-Kreisverbands niederlegen wird, ließ er unkommentiert.

Wie in der Versammlung zu hören war, hatte Landrat Karl Roth noch am Freitagabend per E-Mail zur Unterstützung von Schwab aufgerufen, eine Aktion, die augenscheinlich ihr Ziel verfehlte. Außer Schwab und Eiling-Hütig hatten in der Delegiertenversammlung auf dem Heiligen Berg zu Andechs am Samstag noch fünf weitere Parteimitglieder um die Landtagskandidatur gekämpft, darunter Josef Huber, Ulrich Rieger, Benedikt Franke, Hans-Michael Krepold und Sonja Stuchtey. In der Geschichte des CSU-Kreisverbands bedeutete dies einen einmaligen Bewerberrekord und ließ an Grüne-Parteitage denken. Allerdings hätten die Grünen Plakate und Transparente mitgebracht. Kein einziges CSU-Plakat hing im Festsaal des Klostergasthofes, als wollte man anonym bleiben.

Wie sehr ihr die Kandidatenwahl und Versammlung am Herzen lag, bewies Ursula Männle. Mit 39 Grad Fieber hatte sie sich nach Andechs geschleppt. Angesichts ihres schlechten gesundheitlichen Zustandes verzichtete sie zwar auf den Rechenschaftsbericht, aber nicht auf lobende und mahnende Worte. Das Lob galt der Bewerbervorstellung, die intern in den einzelnen Ortsverbänden geschah. Als "Vorbild für andere Kreisverbände" nannte sie diese Art der Präsentation, auch Bundesministerin Ilse Aigner war angetan. Von einer CSU als "Mit-Mach-Partei" und von einer "gelebten Demokratie" war die Rede. Wegen der "Irritationen" anlässlich der Bewerbung von Benedikt Franke - er arbeitet bei der CSU-Landesleitung- mahnte Männle aber zur Geschlossenheit. Ein entsprechender Antrag, der vorsah, auf "Aussprache und Fragestellung" zu verzichten, um "keine Gräben aufzureißen", war zwar nicht abstimmungsfähig, da laut Landesleitung das Rederecht von Delegierten nicht eingeschränkt werden könne. Seine Intention wurde aber dennoch eingehalten. Äußerlich jedenfalls zeigte sich die Kreis-CSU geschlossen.

Versammlungsleiter Anian Bichlmaier hatte auch keine Probleme bei der Vorstellung der Bewerber. Alle sieben hielten sich brav an die zehn Minuten Redezeit. Eiling-Hütig, die sich als "Anwältin der Bürger" und als "Anpackerin" vorstellte, hielt die bunteste Rede, was auch an ihrem orangenen Jackett lag. Beim CSU-Mentoring-Programm für Frauen hatte man ihr empfohlen, mehr Farbe zu zeigen. Mit Erfolg. Schwab wies auf seine große und lange Erfahrung in der Kommunalpolitik hin, auf seine "Leidenschaft", sich politisch zu engagieren. Er wolle ein "optimales Ergebnis für die CSU" erreichen.

Der erste Wahlgang brachte noch kein Ergebnis. Klar wurde nur, dass der junge Benedikt Franke von 100 möglichen Stimmen gerade vier erhielt ("Ihr werdet mich aber nicht los", sagte er danach), auch Rieger war nicht besser. Achtbar mit 18 Stimmen schlug sich Josef Huber. Da Schwab 31 und Eiling-Hütig 35 Stimmen erhielten, musste die Stichwahl die Entscheidung bringen. Acht Stimmen mehr reichten Eiling-Hütig zum Sieg. Die Glückwünsche nahm sie sichtlich gerührt entgegen. Landrat Roth meinte: "Sie weiß, wo sie im Landtag und in den Ministerien anklopfen muss." Schwab zeigte sich enttäuscht. "Es tut mir für Harald Schwab leid, der die CSU-Fahne auch in schwierigen Zeiten hoch gehalten hat", sagte Roth. Er hoffe, dass Schwab als Kreisvorsitzender nicht zurücktrete. Für den Bezirkstag kandidiert er.

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