Möglicher BaupfuschDie Seebad-Sauna bleibt geschlossen

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Entspannt erfreuen sich zwei Frauen am Whirlpool im Starnberger Seebad. Der Saunabereich bleibt wegen verschiedener Defekte auf unabsehbare Zeit geschlossen.
Entspannt erfreuen sich zwei Frauen am Whirlpool im Starnberger Seebad. Der Saunabereich bleibt wegen verschiedener Defekte auf unabsehbare Zeit geschlossen. (Foto: Arlet Ulfers)

Bei der alljährlichen Revision im Starnberger Wasserpark wurden erhebliche Schäden festgestellt: Leitungen verlieren Wasser, Estrich und Wände sind durchfeuchtet. Der Stadt droht ein finanzielles Fiasko.

Von Peter Haacke, Starnberg

Vergeblich warten Freunde der gepflegten Entspannung auf die Wiedereröffnung der seit September geschlossenen Sauna im Starnberger Wasserpark. Im Rahmen der Revisionsarbeiten wurden massive Schäden festgestellte, und so viel ist schon jetzt klar: Die Sauna bleibt auf absehbare Zeit geschlossen. „Tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten habe“, teilte Stadtbaumeister Stephan Weinl am Montag dem Stadtrat mit.

Wie umfangreich die Schäden durch Leckagen im Untergrund des Gebäudes tatsächlich sind, wird sich noch herausstellen. Es stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an. „Ob der Schaden allein durch Bautrocknung behoben werden kann oder großflächig der Estrich samt Heizleitungen und Bodendämmung erneuert werden muss“, heißt es vielsagend in der Sitzungsvorlage, „ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar“.

Das „Seebad“ war im Juli 2018 nach mehrjähriger Sanierung wiedereröffnet worden, neu waren drei Saunahütten im Bootshausstil. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgte eine komplette Erneuerung der gesamten Technik für Heizung, Lüftung, Sanitär und Badewasseraufbereitung. Das Vorhaben, für das zunächst 18,5 Millionen Euro angesetzt worden waren, verteuerte sich am Ende um mindestens fünf Millionen. Und jetzt stellt sich heraus, dass womöglich gepfuscht wurde.

Wie üblich, standen im September die jährlichen Revisionsarbeiten im Seebad an. Die Schwimmhalle konnte danach wieder in Betrieb genommen werden. Der Saunabereich aber blieb aufgrund mehrerer Defekte seither geschlossen. Die Mängelliste ist lang: In einem Teilbereich verschwinden täglich rund 800 Liter Wasser, andere Bereiche sind massiv durchfeuchtet, dort hat das Wasser bereits Metallteile rosten lassen.

Die Schäden konzentrieren sich auf zwei Bereiche. An den Außen- und Innenduschen der „Schilfsauna“ stellten die Experten Wasserverluste fest. Die Leitungen sind jedoch unter der Bodenplatte verlegt, weshalb es nicht möglich ist, die lokalen Defekte „minimalinvasiv“ zu beheben. Zwar wurden die Anschlussbögen der Wasserleitungen repariert, dazu wurden Fliesen und Abdichtungen entfernt. Doch es gibt noch weitere Lecks, die bislang nicht lokalisiert werden konnten. Es bleibt voraussichtlich nichts anderes übrig, als die Leitungen neu zu verlegen. Hierzu müssten weitere Fliesen, Abdichtungen und Estrich entfernt und dann – nach Erneuerung der Leitungen – wieder eingebaut werden. Eine abschließende Entscheidung erfolgt nach Beauftragung einer geeigneten Fachfirma in Abstimmung mit den Beauftragten der Gebäudeversicherung.

Wie es nun weitergeht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen

Der zweite gravierende Problembereich befindet sich im Erdgeschoss des Neubaus mit Sauna-Lounge, Whirlpool, Infrarot-Kabine und Dampfbad. Zunächst waren nur Undichtigkeiten am Whirlpool festgestellt worden, doch in einem Bodenkanal und im Technikraum fand sich stehendes Wasser, obwohl gar keine Anlagen in Betrieb waren. Bei genauerer Ursachenforschung stellte sich dann heraus, dass Bodenplatte und Estrichdämmung ebenso großflächig durchfeuchtet sind wie Mauer- und Gipskartonwände sowie Leitungsschächte. Abgesehen von einem defekten Eckventil konnte die Ursache trotz intensiver Suche auch mithilfe verschiedener Fachfirmen nicht ausfindig gemacht werden.

Wie es nun weitergeht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Die Stadt möchte derzeit keinen Zeitpunkt nennen, wann im Seebad wieder sauniert werden kann. Voraussichtlich wird eine Gebäudeversicherung den Schaden bezahlen, zuvor aber muss das Ausmaß vollständig eingegrenzt und eine Sanierungsplanung erstellt werden. Den Einnahmeverlust durch die Defekte aber wird die Stadt aus eigener Kasse begleichen müssen. Wie hoch das Defizit sein wird, ist ebenfalls ungewiss.

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