Süddeutsche Zeitung

Kunst:Schwungvolle Heilige

Am Werk von Ignaz Günther ist mehr original als gedacht

Vor einem guten Jahr hat die Heilige von Ignaz Günther Starnberg verlassen. Bis April war sie der heimliche Star der Rokoko-Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle in München. Hunderte bewunderten den schwungvollen Faltenwurf und die dynamische Bewegung der Holzfigur - auch wenn die Starnberger Heilige deutlich blasser daher kam als andere Figuren von Ignaz Günther. Doch für Kenner ist das Frühwerk des Münchner Künstlers von ganz besonderem Wert. Und so nahm das Landesamt für Denkmalpflege die Heilige nach Ausstellungsende erst einmal in Obhut. Viele Experten haben sie inzwischen inspiziert und sind hellauf begeistert.

Denn so viel kann man laut Sybille Küttner, der Leiterin des Museums Starnberger See, schon jetzt sagen, obwohl das Ergebnis der Expertise erst im April erwartet wird: Das meiste an der Figur ist tatsächlich original. Vor allem die Fassung, also die Farbgebung der Heiligen, ist im Laufe der Jahrhunderte nicht großartig verändert worden. Der Brustpanzer war offenbar schon immer golden und selbst die etwas wirren blauen Striche in Haar und Falten sind wohl vom Künstler selbst und nicht von irgendeinem Restaurator. Allerdings gab es dazu auch weiße Streifen, die man aber kaum noch erkennen kann und so wirkt das Ganze nun völlig anders. Wann die Heilige wieder nach Starnberg zurückkehrt, ist noch offen. Küttner wartet erst mal gespannt das Ergebnisse der Untersuchung ab.

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Quelle:
SZ vom 28.12.2015 / cb
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